Die Elefantenpopulationen in Afrika schwinden, auch weil vor allem in Asien Elfenbein gefragt ist. Im Kampf gegen Wilderei setzen die afrikanische Länder auf Mithilfe der örtlichen Bevölkerung - und auf moderne Technik.
Alle 15 Minuten wird in Afrika ein Elefant getötet - im vergangenen Jahren waren es nach Angaben der African Wildlife Foundation (AWF) rund 35.000 Tiere. Dabei gibt es auf dem Kontinent nach Angaben der Organisation nur mehr 400.000 bis 500.000 Afrikanische Elefanten. Um die Bestände zu schützen, gehen einzelne Länder mit unterschiedlichen Mitteln gegen Wilderei vor. Sie reichen von Stoßzahnverbrennungen bis zu Drohneneinsätzen.
Illegaler Handel blüht
Viele Faktoren fördern den illegalen Handel mit Elfenbein: Die Nachfrage stammt laut Umweltorganisationen meist aus Asien. Örtliche Bevölkerungsgruppen, oft Bauern mit wenig Einkommen, verdienen daran, Wilderer zu den Tieren zu führen. Und korrupte Sicherheitskräfte oder Behörden ermöglichen gegen Schmiergeld die Ausfuhr ins Ausland.
2015 wurden 32 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt
"Es vergeht kein Tag, an dem nicht Dutzende Elefanten wegen ihres Elfenbeins abgeschlachtet werden", sagte Dörte von der Reith, Sprecherin der Organisation IFAW (International Fund for Animal Welfare) in Deutschland. Allein im Jahr 2015 wurden demnach in Afrika mehr als 32 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt.
500 zusätzliche Wildhüter
Umweltschützer müssten das Problem umfassend angehen, sagt der Sprecher der kenianischen Naturschutzbehörde (KWS), Paul Gathitu. Die Behörde stellte demnach im vergangenen Jahr rund 500 zusätzliche Wildhüter an. Nun kämpften insgesamt etwa 2000 Ranger in Kenia gegen Wilderer, sagt Gathitu.
Elfenbein symbolisch verbrannt
In einem symbolischen Akt verbrannten die Behörden im Nairobi Nationalpark am Rand der kenianischen Hauptstadt Ende April rund 105 Tonnen Elfenbein und Nashorn-Hörner. Die Stoßzähne, jeweils bis zu 45 Kilogramm schwer, stammten von Tausenden Elefanten und waren über Jahre hinweg gesammelt worden. "Das Elfenbein gehört den Elefanten", sagte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta bei der Veranstaltung. Nur dort sei es wertvoll.
Kenias Engagement zeigt Wirkung
Für Kenia ist dagegen der Fremdenverkehr wichtig: Nach Angaben der Welttourismusorganisation (UNWTO) verdiente das Land 2015 an Touristen rund zwei Milliarden Euro - knapp vier Prozent seines Bruttoinlandprodukts. Mehr als neun Prozent der rund 46 Millionen Kenianer arbeiten demnach in der Branche, Tendenz steigend - nicht zuletzt wegen der faszinierenden Tiere.
Kenias Engagement hat in den vergangenen Jahren Wirkung gezeigt. Wurden 2012 noch rund 384 Elefanten in dem ostafrikanischen Land von Wilderern getötet, waren es 2015 nur noch 96, sagt Gathitu. In Kenia leben derzeit schätzungsweise 35.000 Elefanten.
Mensch verdrängt den Elefanten
Eine weitere Gefahr für die Tiere geht von der Ausweitung menschlicher Lebensräume aus. Die Dickhäuter würden bei ihrer Suche nach Wasser und Futter in neue Gebiete abgedrängt, erklärt Gathitu. Dass sie dann in bewirtschaftete Ländereien eindrängen, sei ein relativ junges Phänomen und bedürfe neuer Lösungen. Derzeit versucht seine Behörde, die Tiere mancherorts mit elektronischen Zäunen und dem gezielten Anbau von Chili-Pflanzen fernzuhalten.
Drohnen überfliegen Naturschutzgebiete
In Südafrika wollen Ranger indes Wilderer mit Drohnen verfolgen und abschrecken. Die Geräte fliegen meist nachts in Naturschutzgebiete und zu Trinkstellen für Wildtiere. "Uns haben schon jede Menge Dorfbewohner dabei zugesehen, wie wir die Drohnen gestartet und bedient haben", sagt Rob Hannaford, Leiter des Projekts "Air Shepherd" (Lufthirte). Das könne Wilderer abschrecken.
Ranger leben gefährlich
Sobald die Piloten verdächtige Vorgänge registrieren, alarmieren sie bewaffnete Parkwächter. Die rasen durch den Busch, um die mutmaßlichen Wilderer abzufangen. Das endet oft in Gewalt - regelmäßig werden Ranger und Wilderer in südafrikanischen Nationalparks getötet. Ende September findet in Südafrika die 17. internationale Artenschutzkonferenz statt. Dort wird auch über den Handel mit Elfenbein diskutiert.
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