Heimlich begraben

Priklopil in Grab ohne Namen beigesetzt

Heimlich, nur im kleinsten Kreis der Familie und von der Polizei abgeschirmt, nahmen am Freitag die engsten Angehörigen von Entführer Wolfgang Priklopil stillen Abschied. Der 44-Jährige, der sich - nachdem Natascha Kampusch die Flucht gelungen war - in Wien vor einen Zug geworfen hatte, wurde in einem Grab ohne Namen auf einem Friedhof nahe Wien beigesetzt.

"Deine Lieben, letzte liebe Grüße" - schlichte Abschiedsworte auf Zierbändern der beiden mit Rosen geschmückten Grabkränze. Kein Name, kein Grabstein, kein Hinweis auf die Identität des Toten. In aller Ruhe und im engsten Kreis der Familie wurde Natascha-Entführer Wolfgang Priklopil beigesetzt. Auch kein Geistlicher war bei der Beerdigung des 44-Jährigen dabei. 

Entführungsopfer Natascha Kampusch hat in einem symbolischen Akt in der Wiener Gerichtsmedizin von ihrem Peiniger kurz Abschied genommen. Als eine Art der Trauerarbeit zündete sie eine Gedenkkerze an. 

Fingerabdrücke untersucht
Nun beginnt die genaue Aufarbeitung Dutzender Faserspuren und Hunderter Fingerabdrücke, die im Haus und im Garten Priklopils sichergestellt wurden. Auch 60 DNA-Daten müssen in Labors abgeglichen werden. Mittlerweile steht jedoch fest, dass es sich bei den vielen im 1000 Quadratmeter großen Grundstück verlegten Kabeln um normale Stromleitungen sowie Bewässerungsschläuche handelt. 

"Mit der Auswertung aller Daten wollen wir ein für alle Mal klären, ob Priklopil nicht doch von einem Komplizen unterstützt worden ist", so Generalmajor Gerhard Lang. Schließlich beharrt eine Zeugin nach wie vor darauf, dass bei der Entführung ein zweiter Täter dabei gewesen sei. Insgesamt haben in den vergangenen Tagen zwölf Tatortexperten in Strasshof gearbeitet. Jetzt übernehmen 18 Labor-Fachleute und Sachverständige des Bundeskriminalamtes die weitere Spurenauswertung. 

VON CHRISTOPH MATZL UND CHRISTOPH BUDIN