Der erste Golf-Olympiasieger seit 112 Jahren heißt Justin Rose. Der Brite gewann beim Comeback des Sports im Programm der Sommerspiele in Rio de Janeiro nach einer dramatischen Putt-Entscheidung am letzten Loch zwei Schläge vor dem Schweden Henrik Stenson. Österreichs Vertreter Bernd Wiesberger landete sieben Schläge hinter dem drittplatzierten Matt Kuchar (USA) auf dem geteilten elften Rang. Am Schlusstag machte der schlecht ins Turnier gestartete Burgenländer auf dem Kurs in Barra mit einer 68er-Runde (3 unter Par) weitere drei Positionen gut. Die Medaillen waren aufgrund des zuvor eingehandelten Rückstandes aber außer Reichweite.
"Wäre es ein normales Tour-Turnier, wäre ich mit der Platzierung recht zufrieden, aber hier geht es nur um die ersten drei. Es ist vor allem ärgerlich, dass ich jeden Tag konstant immer einen Hänger und einen groben Schnitzer gehabt habe", sagte Wiesberger. Er habe leider zu viele Fehler gemacht. "Mit drei Doppel-Bogeys fast in die Top zehn zu spielen, zeigt, glaube ich, wo mein Spiel zurzeit ist. Ich muss einfach diese Dinge in Zukunft weglassen, dann können wieder gute Dinge passieren. Aber ich habe 60 Loch gutes Golf gespielt, aber einfach auf zehn, zwölf Loch eine große Chance auf eine Medaille verspielt."
Erhoffter großer Sprung nach vorne am Schlusstag blieb aus
Besonders bedauerlich sei seine schlechte Auftaktrunde (50. Platz nach 74er-Runde) gewesen. "Natürlich war es kein optimaler Start. Aber mit einer Runde von drei über Par am Ende noch fast in den Top Ten zu sein, ist durchaus erfreulich. Aber natürlich hängt einem das die ganze Woche nach." Auf der zweiten Runde (67 Schläge) hatte sich Wiesberger auf Platz 22 verbessert, am Samstag (69) schob er sich auf Rang 14. Der erhoffte große Sprung nach vorne blieb am Schlusstag aber aus, dafür habe es leider zu viele Aufs und Abs gegeben.
"Ich habe sehr gut begonnen, aber gleich danach mit einem Doppel-Bogey auf einem schlechten Golfloch einen schlechten Schlag gemacht. Dann bist du eigentlich nur mehr Beifahrer. In Summe habe ich gut gekämpft, nicht aufgegeben und mit drei Birdies einen soliden Abschluss gemacht." Verbandssportdirektor Niki Zitny konnte sich auch nicht so recht über das Ergebnis freuen. "Das war sehr gut, es ist ein Weltklassefeld. Aber hier zählen nur die Medaillen, keine Frage."
"Hoffentlich wird das in Tokio dann besser"
Für Wiesberger war das erste Olympia-Turnier seit mehr als 100 Jahren abgesehen vom Sportlichen ein großes Erlebnis mit einigen Negativaspekten. "Man muss ehrlich sein, es ist sicherlich jedes Tour-Turnier besser von der Organisation und von den Abläufen", so Wiesberger. Das sei aber verständlich, weil Brasilien ansonsten keine großen Turniere ausrichte und die Olympischen Spiele in der Vergangenheit keine Golfturniere gehabt hätten, so Wiesberger. Man müsse in Zukunft vielleicht das Marshalling und die Security ein bisschen besser angehen. "Hoffentlich wird das in Tokio dann besser."
Vom Flair und von dem, was er an Eindrücken mitnehmen könne, sei Olympia aber eine gelungene Sache gewesen. "Dass man einer von den 60 sein durfte, die hier nach so langer Zeit dabei waren, bleibt sicher für sehr lange Zeit in Erinnerung." Jene Spieler, die Olympia links liegen gelassen haben - darunter die Top 4 der Welt - werden es wohl bereuen, vermutet Wiesberger. "Ich bin mir sehr sicher, dass die 60 den anderen über viele Jahre ordentlich Geschichten erzählen werden. Und die werden sich noch ein bisschen ärgern, dass sie nicht gekommen sind."
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