Mitarbeiter-Kritik

“WirtschaftsBlatt”: Offener Brief für Fortbestand

Medien
19.08.2016 09:25

Die 66 vom Aus des "WirtschaftsBlatts" betroffenen Mitarbeiter geben die Hoffnung nicht auf. In einem offenen Brief bitten sie den Vorstand der Mediengruppe Styria um "etwas Zeit" für eine Rettung und kritisieren die "überstürzte" Schließung.

"Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass die Zeit für eine Rettung des 'WirtschaftsBlatts' in dieser schwierigen Branche noch nicht abgelaufen ist", schrieb die Belegschaft am Donnerstag in einem offenen Brief an den Styria-Vorstand. "Geben Sie uns also noch etwas Zeit, diese Zeitung zu retten."

Der Brief gehe auf eine Mitarbeiter-Initiative zurück, die in Kooperation mit dem Betriebsrat entstanden sei, sagte Belegschaftsvertreterin Isabell Widek. In dem Schreiben üben die Mitarbeiter Kritik an der "plötzlichen und überstürzten Ankündigung der Schließung". Sie fragen, ob die Verantwortlichen im Verlag tatsächlich jede Option der Weiterführung geprüft haben. "Erste Reaktionen aus der Wirtschaftswelt auf die Entscheidung des Verlages zeigen, dass dies nicht der Fall sein kann."

(Bild: APA/HARALD SCHNEIDER)

Interessenten abgeblitzt?
Die Mitarbeiter schließen sich der Forderung von Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Leitl an, dass "alle Möglichkeiten genutzt werden - verlagsintern oder -extern, etwa über Kooperationen oder Investoren, die das 'WirtschaftsBlatt' weiterbetreiben". Sie wollen bis nächste Woche die Gründe wissen, warum etwaige Interessenten nicht zum Zuge kommen.

"Wir sind bitter enttäuscht, dass die Verlagsleitung gerade in den vergangenen Wochen nicht einmal versucht hat, zusammen mit uns Mitarbeitern nach Konzepten oder Interessenten zu suchen, die das 'WirtschaftsBlatt' noch retten können", heißt es in dem offenen Brief. Die Mitarbeiter bezweifeln darin überdies, dass den Verantwortlichen die zu erwartenden Kosten der Abwicklung bewusst sind, und befürchten, dass diese ohne klaren Plan und Konzept in die Sozialplan-Verhandlungen gehen.

Von den Styria-Vorständen gab es zunächst keine Reaktion auf den an sie adressierten Brief.

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