Die kommende Science-Fiction-Serie "Westworld" verspricht Hochspannung: In einem futuristischen Freizeitpark dürfen sich Menschen an Robotern ausleben - bis diese ein Bewusstsein entwickeln. Wie man sich die Serie vorstellen kann, darüber plaudern nun Macher und Schauspieler in Los Angeles - und halten fest: "Es geht nicht nur um Titten und Gewalt", sondern um die "Geburt einer neuen Spezies".
Gemeinsam mit Produzent J.J. Abrams haben Jonathan Nolan und seine Ehefrau Lisa Joy die dunkle zehnteilige Sifi-Serie geschaffen, die ab 2. Oktober auf HBO und zeitgleich zum US-Start auf Sky läuft.
In "Westworld" entwickeln Roboter einen eigenen Willen. Es ist im Wesentlichen eine sehr alte Geschichte, die eine größere, kulturelle Angst adressiert und die man im Laufe der Zeit auf die ein oder andere Weise schon einmal gesehen hat. Aber die neue, mit Spannung erwartete Serie gibt ihr einen neuen Dreh.
In einer nicht allzu fernen Zukunft ist der allerletzte Schrei ein teurer Urlaub im Wilden Westen, der von menschenähnlichen Robotern, sogenannten "Hosts" bevölkert wird. In diesem Freizeitpark können Menschen ihren gewalttätigen und sexuellen Fantasien freien Lauf lassen und automatisierte Cowboys erschießen. Im Freudenhaus warten schöne Roboter-Prostituierte (zum Beispiel Thandy Newton) - und sind sie nicht willig, so werden sie zur "Reparatur" geschickt.
Evan Rachel Wood: "Aufrechter Blick auf unser Menschsein"
"Das ist die neue Welt", heißt es in der ersten Folge. "Und in dieser Welt können Sie sein, wer zum Teufel Sie wollen." Im Vorfeld wurde die Serie als "eine dunkle Odyssee von der Morgendämmerung des künstlichen Bewusstseins und der Zukunft der Sünde" beschrieben. Aber "es geht nicht nur um Titten und Gewalt", erklärt Schauspielerin Evan Rachel Wood. "Es ist so viel mehr als das. Wenn überhaupt, dann ist es ein Kommentar darüber, warum wir das so verdammt unterhaltsam finden."
Die Serie zwingt uns demnach zu fragen, warum wir von Gewalt so fasziniert sind. "Es ist ein aufrechter Blick auf unser Menschsein", so die 28-jährige US-Schauspielerin. Sie spielt Dolores, den ältesten Roboter, der erkennen muss, dass seine Existenz auf einer Lüge beruht.
Roboter erkunden die Menschlichkeit
"Westworld" basiert auf dem gleichnamigen Sifi-Thriller aus dem Jahr 1973, geschrieben und verfilmt von "Jurassic Park"-Schöpfer Michael Crichton. So wie auch im Dino-Park beginnen die Exponate in "Westworld", sich gegen die Besucher aufzulehnen. Im Gegensatz zum Film aber entwickeln die Maschinen in der Serie ein Bewusstsein und müssen sich die Frage stellen, ob sie ihren Schöpfern ähnlich sein wollen.
"Die Hosts wurden nach unserem Bild geschaffen und sie kommen an einen Punkt, an dem sie sich fragen, ob sie das überhaupt wollen", so Regisseur und Ko-Autor Jonathan Nolan. "Vieles von dem, was Sie in der Serie sehen werden können, reflektiert aktuelle Überlegungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz" erzählt der 40-Jährige. Gemeinsam mit seinem Bruder Christopher Nolan, Schöpfer der "Dark Knight"-Trilogie, schrieb er die Drehbücher zu Filmen wie "Memento" und "Interstellar".
Hopkins: "Wir sind Mörder und Räuber"
Im Hinblick auf die menschliche Natur zeigt sich auch Anthony Hopkins eher pessimistisch. "Der Mensch ist eine Naturkatastrophe", betont er. "Wir sind Mörder und Räuber." Er spielt Dr. Ford, den undurchsichtigen Chefprogrammierer des Parks. Für Hopkins ist es die erste TV-Serie, in der er eine feste Rolle spielt - und das, obwohl er selbst aufgehört hat fernzusehen, weil "das Fernsehen die Massen mit Angst füttert", so der Schauspieler.
Aber "HBO hat einen sehr guten Ruf", sagt er weiter, "und die Rolle ist sehr interessant zu spielen". "Seltsamerweise gibt man mir immer diese kontrollierenden Rollen. Ich schätze, ich sehe aus wie ein Kontrollfreak!", lacht der 78-Jährige. "Es ist ein Paradoxon, weil ich selbst gar nicht so bin. Ich mache meine Arbeit und hab meinen Spaß, aber ich nehme mich selbst nicht so ernst."
"Größte Serie aller Zeiten"?
"Westworld" soll die neue Flaggschiff-Serie des US-Bezahlsenders HBO werden, wenn "Game of Thrones" einmal nicht mehr ist. Die Schauspieler, die alle instruiert wurden, nicht viel von ihren Rollen zu verraten, zeigten sich jedenfalls durch die Bank weg überwältigt von dem vielschichtigen Projekt. "Ich war ohnehin schon wie weggeblasen, aber nach der dritten Episode dämmerte es mir, dass dies womöglich die größte Serie aller Zeiten ist", so Wood.
Und weil die Serie mit vielen Überraschungen gespickt ist, ließ man auch die Darsteller während der Dreharbeiten im Dunkeln. "Es gibt ein paar aufschlussreiche Dinge über meinen Charakter, die ich in Folge sieben herausfand. Hätte ich davon gewusst, hätte es vielleicht meine Art und Weise zu spielen beeinträchtigt", erzählt Ed Harris, der einen ominösen "Mann in Schwarz" verkörpert.
"Das Aufregendste für mich daran war, dass sobald ich dachte, ich wüsste, was los war, wusste ich gar nichts", erzählt James Marsden, der den meisten als Cyclops aus "X-Men" bekannt sein dürfte und hier den charmanten Teddy spielt, der eine Liaison mit der hübschen Dolores hat. "Ich glaube wirklich, dass dies etwas ist, dass Sie noch nie zuvor gesehen haben."
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