Letzter Trumpf?
Trump wirbt um Stimmen der Afroamerikaner
Angesichts seiner seit Wochen schlechten Umfragewerte hat der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gezielt die afroamerikanischen Wähler angesprochen. Die Afroamerikaner hätten unter der "Kontrolle der Demokraten stark gelitten", sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Michigan. Unerdessen berichteten die "New York Times", dass Trumps Firmen mit 650 Millionen Dollar (574 Mio. Euro) in der Kreide stehen.
"Keine Gruppe in Amerika" sei stärker geschädigt worden von der Politik der Ex-Außenministerin Hillary Clinton, seiner jetzigen Rivalin im Kampf um das Präsidentenamt. Vor einer weit überwiegend weißen Anhängerschaft sagte Trump, er werbe um "jeden einzelnen afroamerikanischen Bürger".
Clintons Wahlkampfteam konterte, Trump habe "jeden Kontakt mit der afroamerikanischen Gemeinschaft verloren". Der Republikaner habe sich mit Anhängern der Theorie von einer Überlegenheit der Weißen eingelassen und der "Diskriminierung" Vorschub geleistet, sagte Clintons Mitarbeiter Marlon Marshall.
"Was habt ihr zu verlieren, wenn ihr etwas Neues wagt?"
"Was habt ihr zu verlieren, wenn ihr etwas Neues wagt?", sagte Trump an die schwarzen US-Bürger gerichtet. Traditionell stimmen die Afroamerikaner für die Demokraten, 2012 erhielt der republikanische Bewerber Mitt Romney nur rund sechs Prozent der Stimmen von Afroamerikanern. Trump kam im Schnitt der jüngsten Meinungsumfragen laut einer Auswertung von Real Clear Politics in der Gesamtbevölkerung nur noch auf 41,2 Prozent, Clinton auf 47,2 Prozent.
Trump kam zu dem Wahlkampfauftritt in Michigan im Norden der USA nach einem Besuch der Überschwemmungsgebiete in Louisiana im Süden. Der 70-Jährige trat in einem Hemd mit offenem Kragen und mit einer weißen Kappe mit dem Aufdruck "Make America Great Again" auf. Er rühmte den Durchhaltewillen der Überschwemmungsopfer und kritisierte Präsident Barack Obama, der seinen Urlaub auf der Insel Martha's Vineyard trotz der Überschwemmungen fortgesetzt habe. "Obama hätte den Golfplatz verlassen müssen", sagte Trump.
NATO-Chef kritisiert Trump
Der frühere NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen äußerte im ZDF-Nachrichtenportal heute.de unterdessen Zweifel an Trumps Entschlossenheit zur Bündnistreue. Trump weigere sich, die Annexion der Halbinsel Krim durch Russland zu verurteilen, sagte Rasmussen. Eine Reduzierung des militärischen Engagements der USA könne ein "Machtvakuum" schaffen. Das könne von den "Schurken dieser Welt" gefüllt werden. Dazu zählte Rasmussen auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Trump: Parteiinterne und private Probeme
Trump kämpft derzeit nicht nur gegen schlechte UMfragewerte, sondern hat auch mit innerparteilichen und privaten Problemen zu kämpfen. Am Freitag trennte Trump sich von seinem bisherigen Wahlkampfmanager Paul Manafort. Der 67-Jährige war wegen dubioser Zahlungen aus der Ukraine unter Druck geraten.
Zudem berichteten die "New York Times", dass Trumps Firmen Schulden in Höhe von mindestens 650 Millionen Dollar - mehr als das Doppelte der Rückstände, die sein Wahlkampfteam bisher eingestanden hatte - aufweisen. Eine aktuelle Untersuchung zeige, "wie rätselumwoben Trumps Geschäfte sind", hieß es in der "NYT". Zusätzlich zu den 650 Mio. Dollar Schulden sei zu berücksichtigen, dass ein "bedeutender Teil von Trumps Vermögen" durch drei unternehmerische Partnerschaften gebunden sei. So stehe einer Reihe von Gläubigern ein Gesamtbetrag von umgerechnet rund 1,76 Mrd. Euro zu, berichtete die Zeitung.
Der Milliardär stellt in seinem Wahlkampf immer wieder sein angeblich extrem erfolgreiches Immobilien-Imperium heraus und gibt seinen Besitz mit umgerechnet 8,8 Mrd. Euro an. Forderungen auch aus der eigenen Partei, seine Steuererklärung zu veröffentlichen oder eine unabhängige Überprüfung seines Vermögens zuzulassen, wies er jedoch stets zurück.
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