Eigentlich unfassbar! Red Bull Salzburg hat auch im neunten Anlauf in der Red-Bull-Ära die Champions League verpasst! Die "Bullen" verloren das Play-off-Rückspiel zu Hause gegen Dinamo Zagreb nach Verlängerung 1:2. Die Kroaten setzten sich nach dem 1:1 im Hinspiel mit dem Gesamtscore von 3:2 durch und spielen damit in der Königsklasse. Valentino Lazaro hatte die Gastgeber vor 23.451 Zuschauern mit einer tollen Einzelleistung in Führung gebracht (22.). Doch Junior Fernandes glückte in der 87. Minute mit einem abgefälschten Schuss noch der Ausgleich für Dinamo, womit das Match in die Verlängerung ging. In dieser sorgte Hilal Soudani mit seinem Treffer in der 95. Minute für die Entscheidung.
Salzburg erwischte vor 23.451 Zuschauern, unter ihnen unter anderem Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz und ÖFB-Teamchef Marcel Koller, den besseren Start und fand nach einem Wanderson-Eckball (8.) und einem Schuss von Valon Berisha (9.) die ersten Chancen vor. Die Führung war infolgedessen verdient. ÖFB-Teamspieler Lazaro behielt nach einem Zuspiel von Jonatan Soriano im Mittelfeld die Nerven - zunächst ließ er seinen Gegenspieler bei der Annahme aussteigen, nach einem Vorstoß in den Strafraum verschaffte sich der 20-Jährige den nötigen Platz. Sein wuchtiger Schuss an die Unterlatte markierte Lazaros zweiten Treffer im Europacup. Das erste Tor war der Auswärtstreffer in Zagreb gewesen.
Dinamo Zagreb wankte, fiel aber nicht endgültig
Der kroatische Meister präsentierte sich in erschreckend schwacher Form. Salzburg profitierte von den technischen Fehlern und der Unsicherheit bei den Gästen und fand weitere Möglichkeiten auf die Vorentscheidung vor. Kapitän Soriano verfehlte den Ball jedoch zweimal nur um Zentimeter (38., 42.). Die Gäste enttäuschten vor dem Pausenpfiff auf ganzer Linie. Ein ungefährlicher Kopfball von Junior Fernandes war die gesamte Offensivausbeute der Kroaten (44.), die die sichere Salzburg-Defensive zu keinem Zeitpunkt unter Druck setzen konnten.
Schiri übersah Rot-Foul und Handspiel im Strafraum
Zur Pause ersetzte Stefan Lainer Christian Schwegler, der sich eine Bänderverletzung im Knie zugezogen haben dürfte. Am Charakter des Spiels änderte das jedoch nichts. Nach einer ruhigen Phase waren es erneut die Salzburger, die erste Offensivakzente setzten. Bernardo traf nach einer schönen Kombination aus schwieriger Position jedoch nur das Außennetz (56.). Aufregung gab es kurze Zeit später im Doppelpack. Zunächst zeigte sich Schiedsrichter Craig Thomson aus Schottland gnädig, als er Jonas nach einem bösen Foul an Lazaro mit der Gelben Karte entließ (60.), der Torschütze musste anschließend angeschlagen ausgewechselt werden.
Nach dem fälligen Freistoß übersah der Schotte ein Handspiel von Zagrebs Leonardo Sigali im eigenen Strafraum (62.). Nur fünf Minuten später war das Wechselkontingent der Salzburger erschöpft, weil auch Wanderson das Feld angeschlagen verlassen musste. Salzburg beherrschte das Spiel im Zentrum und ließ die Zagreber nicht zur Entfaltung kommen. Dennoch fanden die Gäste in der 70. Minute eine Riesenchance auf den Ausgleich vor. Salzburg-Keeper Alexander Walke stand bei einem Fernandes-Kopfball aus kurzer Distanz jedoch goldrichtig.
Lucky Punch für Dinamo Zagreb in der 87. Minute
Die "Bullen" fanden nun immer wieder Räume vor, weil Zagreb alles nach vorne warf. Die größte Chance auf die Vorentscheidung vergab Berisha, der nach einem schweren Fernandes-Patzer alleinstehend an Zagreb-Goalie Eduardo scheiterte (80.). Der fahrlässige Umgang mit den Chancen sollte sich schließlich rächen. Zagreb-Trainer Zlatko Kranjcar brachte in der Schlussphase Ex-Sturm-Spieler Gordon Schildenfeld. Der gelernte Innenverteidiger setzte sich kurz darauf im Strafraum durch und verlängerte den Ball zu Fernandes, der mit Glück zum 1:1 traf (87.). Sein Schuss wurde von Stefan Lainer unhaltbar abgefälscht.
Angeschlagene Salzburger taumeln in K.-o.-Schlag
In der Verlängerung fiel früh die Vorentscheidung. Nach einem Fehler von Lainer bezwang Soudani Walke im Nachschuss. Die beste Möglichkeit auf den Ausgleich vergab der unglücklich agierende Lainer, der den Ball nach einem Eckball aus guter Position über das Tor drosch (100.). Salzburg gab nicht auf und versuchte das Ruder noch einmal herumzureißen. Die physisch angeschlagen wirkenden Gastgeber blieben jedoch bei den Abschlüssen von Takumi Minamino und Soriano zu unentschlossen (112.). Auch den Kroaten, die mit einem Gesamtscore von 3:2 aufstiegen, gelang trotz einiger Möglichkeiten kein weiterer Treffer.
Den Salzburgern bleibt als Trostpflaster der Umstieg in die Europa-League-Gruppenphase. Ihre dortigen Gegner erfahren sie bei der Auslosung am Freitag in Monaco.
Das Ergebnis:
Red Bull Salzburg - Dinamo Zagreb 1:2 n.V. (1:1, 1:0)
Wals-Siezenheim, 22.000 Zuschauer, SR Thomson (SCO)
Tore: 1:0 (22.) Lazaro, 1:1 (87.) Junior Fernandes, 1:2 (95.) Soudani
Gelbe Karten: Lazaro, Samassekou, Caleta-Car bzw. Sigali, Jonas, Stojanovic
Salzburg: Walke - Schwegler (46. Lainer), Caleta-Car, Hinteregger, Ulmer - Laimer, Bernardo - Wanderson (67. Minamino), Berisha, Lazaro (61. Samassekou) - Soriano
Zagreb: Eduardo - Stojanovic, Sigali, Benkovic, Pivaric - Antolic (83. Schildenfeld), Jonas (73. Pavicic) - Soudani, Rog, Fernandes - Henriquez (62. Coric)
Hinspiel 1:1 - Dinamo Zagreb mit Gesamtscore von 3:2 in der Gruppenphase der Champions League
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