Achtung, böse!

Jeremy Clarksons Liste der 10 schlechtesten Autos

Motor
30.08.2016 15:18

Jeremy Clarkson hat eine Meinung. Über Autos. Die ist zwar höchst subjektiv, aber dennoch neigt man dazu, ihr Bedeutung beizumessen. Schließlich hat er sich als "Top Gear"-Host einen gewissen Kultstatus erarbeitet. Dementsprechend gespannt und großteils mit Zustimmung haben wir seine Liste der zehn besten Autos "des letzten Jahres oder so". Nun holt Clarkson zum Tiefschlag aus - mit seiner Liste der zehn schlechtesten Autos

(Bild: kmm)

Hier ist zumindest meine Zustimmung nicht gar so vollständig wie bei der Top-Liste des streitbaren Briten. Zum einen fehlt mir das eine oder andere Auto, zum anderen würde ich u.a. einen Skoda Superb mit Sicherheit nicht in eine Flop-Liste einordnen. Auch der Opel Astra hat auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht.

Auf jeden Fall ist anzuraten, sich eine eigene Meinung über Autos zu bilden. Nicht zuletzt, weil jeder andere Kriterien anlegt. Unterm Strich zählt immer der Eindruck des Einzelnen, nicht meiner, nicht Clarksons, nicht der eines anderen Motorjournalisten. Wir können (abseits von puren Messwerten) lediglich ein Gefühl für ein Fahrzeug vermitteln. Lange Vorrede, kurze Liste - hier sind Jeremy Clarksons Flop 10:

Vauxhall Astra/Opel Astra: "Kann ich bitte den Aston zurückhaben?
Clarkson gesteht ein, dass er das Wochenende lieber mit einem Aston Martin verbracht hat, statt mit dem Astra zu fahren. "Das war unprofessionell, ich weiß, aber…" Alles, was ihm zum Astra einfiel, ist: "Er war rot und turbogeladen und er ist okay für jeden, der vier Räder und etwas zum Reinsetzen braucht. Mehr weiß ich nicht drüber zu sagen."

(Bild: Opel)

Infiniti Q30: "Ein Dreck, aber wenigstens schaut er gut aus"
"Der 2,2-Liter-Diesel des Q30 scheint nicht viel Sprit zu brauchen, das ist gut. Aber er klingt wie ein Kanalboot, wenn es kalt ist. Ich glaube, eigentlich macht der Motor vor allem eines: Diesel in Lärm umwandeln. In Kraft sicher nicht. Jedes Mal wenn ich einen Wohnwagen überholen wollte, musste ich abbrechen, weil zu wenig Platz war."

(Bild: Stephan Schätzl)

Skoda Superb: "Gut fürs Taxifahren, nicht für die Seele"
"Ich wollte schreiben, der Skoda Superb ist eine preiswerte Möglichkeit, einen VW Passat zu kaufen, aber auch über den Passat zu lesen würde Sie nicht interessieren. Eines Morgens fuhr ich 200 Meilen auf der M1, eine endlose Prozession von Autos wie dem Superb, die alle das gleiche Problem haben: Sie sind durchschnittlich. Ein Skoda Superb hat so viel Seele wie ein Gefrierschrank. So etwas kauft man als Meterware. Wenn man den Superb fährt, denkt man nie 'ojä', aber auch nie 'wow'. Und das ist nicht gut genug."

(Bild: Stephan Schätzl)

Zenos E10 S: "Halte mich bitte jemand auf!"
"Ein Sportwagen muss klein und leicht sein, mit einem kleinen, drehfreudigen Motor und maximal zwei Sitzen. Das jüngste Angebot dieser Art ist der Zenos aus Norfolk. Er ist ein 'Sportwagen unplugged', ohne Türen, Scheiben, Radio, Teppich, Dach. Ich habe Kugelschreiber gesehen, die besser ausgestattet waren. Er ist leicht und wahnsinnig schnell und gehört auf die Rennstrecke. Auf der Straße, wo ich ihn hauptsächlich gefahren habe, war der Lärm für eine Minute lustig, dann nicht mehr im Mindesten. Der Auspuffsound ist wahnsinnig, aber man hört nur das Wastegate, das so klingt, wie wenn ein dicker Mann die Toilettenspülung betätigt, um die Ausscheidungen nach einem besonders opulenten Mahl zu entsorgen.

Die Lenkung ist anstrengend, weil sie ununterstützt und nervös ist, und dann die Bremsen. Die Vorderräder neigen zum Blockieren. ABS würde das Problem lösen, aber die Philosophie des Zenos ist es, keine Fahrhilfen zu haben. Ich mag diese Philosophie, wenn ich auf dem Sofa sitze und jemand anders fährt, in einem Rennen, im Fernsehen. Aber nicht ganz so sehr, wenn ich auf einen Baum zurase, in meinem eigenen Reifenqualm.

(Bild: Zenos)

Renault Kadjar dCi 130: "Ein trostloser Meilenstein auf der 'road to oblivion'"
"Dieses Auto wurde geboren als vernünftiger, aber trostloser Nissan Kumquat (Clarkson meint den Qashqai, Anm.) und wurde aus wirtschaftlichen Gründen zum Kadjar gemacht. Ein Name, den sich eine Agentur ausgedacht hat, als alle anderen Namen schon weg waren. Niemand sehnt sich nach dem Tag, an dem er einen Kadjar bekommt.

Niemand verbringt Stunden mit einem Konfigurator, um zu sehen, wie er in Orange oder mit größeren Rädern aussieht. Er wird nie in einem "Fast and Furious"-Film auftauchen oder als Option in einem Forza-Motorsport-Game oder als Poster in einem Kinderzimmer. Ein seelenloses Werkzeug."

(Bild: Stephan Schätzl)

BMW X1 xDrive25d: "Ein BMW, von Erbsenzählern gemacht"
"BMW fühlt sich absolut deutsch an, abgesehen vom furchtbaren alten X1. Man hat irgendwie das Gefühl, die BMW-Ingenieure wollten kein sogenanntes Crossover, und so ließen sie es in Fabriken in Indien, China und Russland bauen. Und so fühlte es sich an. Er war ein Riesenerfolg, also musste ein Nachfolger her.

Der Top-Diesel fühlte sich nicht schnell an. Tatsächlich legte er los wie sein Designer beim Aufstehen am Morgen - mit einem leisenden "Muss ich?". Sagen wir, alles in allem, er ist kein schlechtes Auto. Er fährt nicht dauernd gegen die Wand oder explodiert. Wenn er von Kia oder einer dieser verrückten chinesischen Marken wäre, würde man sagen, er ist ganz nett. Aber weil hinten BMW draufsteht und weil man weiß, wie gut BMWs sein können, erwartet man etwas Besseres.

(Bild: Stephan Schätzl)

Seat Leon X-Perience: "31 Jahre Wartezeit nicht wert"
"Seit ich vor 31 Jahren mit dem Autotesten angefangen habe, habe ich nie einen Seat gefahren. Die Firma hat es mir nie angeboten und ich habe nie darum gebeten. Der Seat Leon X-Perience, der mir gebracht wurde, hatte flotte Außenspiegel, aber war ansonsten die nichtssagendste Verschwendung von Metall, Glas und Plastik seit Microsofts Kin Phone. Und er war braun. Ich bin Seat dankbar dafür, dass sie mir das Auto geliehen haben, weil es jedes Vorurteil bestätigt, das ich über Seats hatte. Sie sind Zeitverschwendung."

(Bild: Stephan Schätzl)

Nissan GT-R Track Edition: "From hero to zero"
"Ich zögere immer zu sagen, ein Auto sei gefährlich, denn das ist ein juristisches Minenfeld. Aber dieses kommt dem sehr nahe. Zweimal innerhalb einer Stunde hätte ich beinahe einen Unfall gehabt - wegen plötzlicher, unerwarteter Richtungswechsel. Fahren Sie über einen Kanaldeckel und sie wissen, was es heißt, mit dem Flugzeug abzustürzen. Sie spüren tatsächlich die Spitze Ihrer Wirbelsäule von ihrem Schädel abprallen.

Wir haben hier also eine tragische Schlussfolgerung: Der Standard-GT-R ist ein Fünf-Stern-Auto, eines der besten Autos der Welt. Und trotzdem bekommt diese Track-Day-Abscheulichkeit überhaupt keine Sterne. Weil sie total nutzlos ist."

(Bild: Nissan)

Volkswagen Scirocco 2.0 TDI: "Mein Engel ist ein Wal geworden"
"Die Liebe zu Autos war mir in die Wiege gelegt, sie wurde entflammt von dem Maserati in meinem "Ladybird"-Buch über Autos und genährt von meiner ersten ernsthaften Beziehung, einem Ford Cortina 1600E. Aber zementiert wurde sie von meinem ersten Auto, einem VW Scirocco.

Ehrlich gesagt wollte ich den neuen Scirocco gar nicht gefahren, aus all den Gründen, die man in der Zeitung im Kummerkasten liest. Sie wissen, wie das abläuft. Da war eine tolle Beziehung, vor 35 Jahren, du triffst dich wieder, dank Facebook, und die Verflossene ist zu einem Wal geworden. Niemand will das in seinem Leben haben. Besser die Liebe von damals in Erinnerung behalten.

Er schaut nicht richtig aus, er macht so viele falsche Geräusche beim Motorstart und beim Fahren fällt auf, dass er auf dem Golf 6 basiert, nicht auf dem viel besseren Golf 7. Außerdem verzögert er viel. Der Diesel braucht jede Menge Drehzahl, bevor er überhaupt dran denkt, sich in Bewegung zu setzen. Und dann fühlt er sich kaputt an, weil er zu wenig "oompf" liefert. Eigentlich hat er die ganze Woche nichts anderes getan als mich daran zu erinnern, wie sehr ich damals einen VW Golf GTI wollte."

(Bild: Volkswagen)

Hyundai i800/Hyundai H-1: "Gib mir wann auch immer ein Kamel"
"Der Hyundai i800 ist schlimmer als der Parasit, der sich in Kinderaugen gräbt. Er ist schlimmer als ein Arbeitsplatz auf einem heißen Army-Stützpunkt, wo Brechdurchfall ausgebrochen ist. Er ist auch schlimmer als Hosen anprobieren. Ich würde lieber James Mays Rücken mit Sonnencreme ein schmieren, als nochmal den Hyundai i800 zu fahren. In Sache Komfort und Aussehen ist ein Kamel besser.

Er nervt. Hyundai weiß, wie man vernünftige Autos baut, aber dieses haben sie langweilig, langsam, hässlich und furchtbar gemacht. Ich steige nie wieder in einen ein. Selbst wenn es drei Uhr früh ist, es regnet, ich einfach nur nach Hause will und der Taxifahrer zufällig einen fährt. Weil ich lieber auf einer Bank schlafe und mir eine Grippe einfange."

(Bild: Hyundai)

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(Bild: KMM)



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