Es sind vielleicht die berühmtesten ersten Sätze der Fernsehgeschichte: "Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise." Im Original spricht William Shatner diese Einleitung, der als Captain James T. Kirk zum Star wurde. Am 8. September ist es exakt 50 Jahre her, dass auf dem US-Sender NBC die erste Folge von "Star Trek" lief.
Bis zum weltweiten Siegeszug dauerte es aber, denn der Auftakt der Scifi-Saga wurde von einigen Medien zerrissen. "Es wird nicht funktionieren", schrieb das Branchenblatt "Variety" damals. Dem Kritiker erschien "Star Trek" als "ein unglaubwürdiges und ödes Durcheinander voller Verwirrungen".
Wegen schlechter Einschaltquoten setzte NBC die Serie dann auch im Jahr 1969 nach 79 Folgen zunächst ab. Doch nach der Mondlandung stieg weltweit das Interesse am Weltraum. Über Jahrzehnte sammelte die Serie durch Wiederholungen Fans - im damals eher von Live-Sendungen geprägten Fernsehen ein relativ junges Phänomen. Die deutsche Erstausstrahlung folgte ab Mai 1972 unter dem Namen "Raumschiff Enterprise" im ZDF, 1979 gab es den ersten Kinofilm. Auch er bekam eher lauwarme Kritiken. Nach bisher sechs TV-Serien mit über 700 Episoden und mehr als einem Dutzend Filmen steht aber inzwischen fest: "Star Trek" ist ein Riesenerfolg.
Zum einen faszinierten die technischen Spielereien. Sie nahmen vieles vorweg, was heute Alltag ist: Die Kommunikatoren der Originalserie erinnern an heutige Smartphones. In "The Next Generation" gab es in den späten 80er-Jahren Geräte, die heutigen Tablets ähneln. Wissenschaftlich werden Phänomene wie das Beamen hergeleitet - auch, wenn dies heutzutage physikalisch unmöglich scheint.
Heiß geliebte Utopie mit klugen Themen
Die Fans lieben das Serien-Universum aber vor allem, weil es als optimistisches Vorbild immer auch eine bessere Gesellschaft der Zukunft gezeigt hat. In den 60er-Jahren mit ihren Rassenunruhen und dem Kalten Krieg arbeitete bei "Star Trek" der Amerikaner Captain Kirk vertrauensvoll mit seinem russischen Navigator Pavel Chekov zusammen. Die afroamerikanische Schauspielerin Nichelle Nichols übernahm die Rolle der Lieutenant Uhura. George Takei, dessen Familie aus Japan stammt, spielte ihren Kollegen Sulu.
Behandelt wurden relevante Themen wie Ausbeutung der Umwelt oder soziale Klassenunterschiede - und schließlich gab es zwischen dem hellhäutigen Kirk und der dunkelhäutigen Uhura einen Aufsehen erregenden Kuss. Einige Sender in den US-Südstaaten weigerten sich, die Folge auszustrahlen.
"Star Trek" schien zwar in der Zukunft zu spielen. "Aber es war immer dann am Besten, wenn es sich mit den Problemen der Gegenwart beschäftigt hat", sagte Shatner dazu der Zeitung "USA Today". Die Idee, dass Menschen verschiedener Völker, Nationen und sogar Planeten zusammenarbeiteten, sei revolutionär gewesen.
Serienerfinder hoffte auf eine bessere Zukunft
In Summe war "Star Trek" immer so etwas wie der ernsthaft-visionäre Gegenentwurf zum 1977 erstmals in "Krieg der Sterne" gezeigten "Star Wars"-Unterhaltungs-Universum. Die pazifistische Ausrichtung sei für den "Star Trek"-Schöpfer Gene Roddenberry besonders wichtig gewesen, sagte sein Sohn Rod kürzlich in der Dokumentation "50 Years of Star Trek" auf dem History Channel. Roddenberry war Polizist und Bomber-Pilot im Zweiten Weltkrieg, bevor er das Drehbuch zu "Star Trek" schrieb. "Er hat die schlimmsten Seiten der Menschheit gesehen, und er hat die besten Seiten der Menschheit gesehen - aber ich glaube, dass das seinen Blick für eine in 'Star Trek' gezeigte bessere Zukunft geschärft hat", sagte sein Sohn.
Dem Weltall blieb der Humanist Roddenberry immer verbunden. Er wünschte sich, im Weltall bestattet zu werden. Seine Witwe hat ihm den Wunsch erfüllt und 1997 einen Teil seiner Asche per Rakete in den Orbit befördern lassen. Es war eine der ersten Weltraumbestattungen überhaupt.
Neue Abenteuer im Kino und im TV
Das vergangene Jahr mit dem Tod von Spock-Darsteller Leonard Nimoy und von Jungstar Anthony Yelchin war kein leichtes für die "Trekkies" genannten Fans der Reihe. Doch es gibt auch Positives zu vermelden: Die von J.J. Abrams ("Lost") neu erdachten Kinofilme wie zuletzt "Star Trek Beyond" laufen gut, eine weitere Fortsetzung ist bestätigt. Und auch für die Serie wird es weitergehen. CBS plant eine siebente Serie als Streamingangebot im Netz, "Star Trek: Discovery" ist für 2017 angekündigt. Außerhalb der USA und Kanadas wird die Serie exklusiv von Netflix vermarktet.
Und die berühmten Anfangsworte? Die würde Shatner am liebsten noch einmal neu einsprechen, gestand er kürzlich in "USA Today": "Ich habe es in meinen Ohren nie genau richtig hinbekommen. Gut genug zwar für die Leute, die es gehört haben, denke ich. Aber ich wünschte, ich könnte das noch einmal aufnehmen."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.