Weiter Unruhe im österreichischen Leichtathletik-Verband! Nach Olympia hat der beim ÖLV angestellte Erfolgstrainer Herwig Grünsteidl vom Verband seine Kündigung erhalten. Weitere Umstrukturierungen sind geplant, wobei ÖLV-Vize Gregor Högler weitere einflussreiche Aufgabenbereiche erhalten soll. Inzwischen rudert ÖLV-Präsident Ralph Vallon nach seiner Kritik an den Athleten zurück, erhielt aber neue heftige Vorwürfe. Andreas Stitz, Betreuer der kritisierten Andrea Mayr behauptet: "Der einzige "Olympia-Tourist" in Rio war übrigens Herr Vallon selbst!"
Vallon gab zu, in diesem Interview "sicherlich überspitzt formuliert" zu haben. In dem Gespräch hatte er unter anderem die Olympiastarter Jenni Wenth und Andrea Mayr kritisiert. Dazu schrieb Vallon jetzt: "Sollte ich mit meinen Äußerungen einer Athletin oder einem Trainer zu sehr auf den Schlips getreten sein, stehe ich auch nicht an, mich dafür zu entschuldigen. Auch wenn meine Aussagen in einem nicht autorisierten Interview nicht ganz exakt wiedergegeben wurden."
Weiter führt er aus, dass eine "Siegermentalität unserer Topathletinnen und Topathleten" ihn wohl dazu veranlasst habe, "so manches Olympia-Ergebnis auch kritisch zu betrachten": "Und zwar deshalb, um Stillstand und falsche Zufriedenheit zu vermeiden. Wer es zu Olympia schafft, ist Weltklasse." Lukas Weißhaidinger und Co. zeigten vor, "dass mit dem richtigen Knowhow und der richtigen Einstellung eben oft noch mehr möglich ist".
"Athleten nicht im Dorf besucht!"
Trotzdem geht die heftige Kritik an Vallon unvermindert weiter - und wie! Andreas Stitz, in Rio Betreuer der kritisierten Marathonläuferin und Berglauf-Welmeisterin Andrea Mayr, behauptet: "Der einzige "Olympia-Tourist" in Rio war übrigens Herr Vallon selbst, der auf Kosten des ÖLV dort sechs Tage in einem Luxus-Hotel residierte und es nicht einmal der Mühe wert fand, "seine" Athleten im olympischen Dorf zu besuchen."
Weiteres Köpferollen?
Zu einer von Vallon angesprochenen "Umstruktierung im ÖLV" und einer "geplanten Neuorganisation" gehört offenbar auch eine Änderung im Trainerstab. Zumindest ist mit Herwig Grünsteidl ein höchst erfahrener Trainer entlassen worden. Gründsteidl hat seit zwölf Jahren Dominik Distelberger trainiert und ihn heuer zum fünften Platz im Mehrkampf-Mekka Götzis sowie zu den Olympischen Spielen nach Rio geführt. Nach der Rückkehr aus Brasilien erhielt er die für ihn überraschende Kündigung. In einem Schreiben an den ÖLV-Vorstand ersucht der engagierte Trainer und Obmann der DSG Wien, diese Kündigung zurückzunehmen.
Dadic verliert Högler als Haupttrainer
Auch andere Funktionäre scheinen um ihre Position zu zittern. Ein weiteres Köpferollen scheint möglich. In diesem Zusammenhang könnte Gregor Högler eine weitere einflussreiche Position erhalten - zumal auch die von ihm vor Olympia betreute Siebenkämpferin Ivona Dadic in Zukunft nicht mehr in der Südstadt, wie bisher, von ihm trainiert wird. Dadic: "Ich bin schon enttäuscht, dass ich jetzt mit Gregor den Haupttrainer verliere. Er war für mich wie ein Papa." Wo die Rekordlerin jetzt in Zukunft trainiert, steht in den Sternen.
Hier im Video sehen Sie ÖLV-Präsident Ralph Vallon im Interview:
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