Weniger als einen Monat vor dem Ende der Kometen-Mission "Rosetta" hat eine hochauflösende Kamera die Landeeinheit "Philae" in einer dunklen Spalte auf dem Kometen "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" ("Tschuri") wiederentdeckt, wie die Europäische Weltraumorganisation ESA am Montag mitteilte. Die am 2. September geschossenen Fotos zeigen deutlich den Hauptkörper des seitlich liegenden Landers sowie zwei seiner drei Beine.
"Wir sind so glücklich, so kurz vor Ende der Mission 'Philae' endlich abgebildet zu haben und ihn in solch erstaunlichen Details zu sehen", sagte Cecilia Tubiana von dem für die OSIRIS-Kamera verantwortlichen Team. Für den Direktor des Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Graz, Wolfgang Baumjohann, ist es eine "tolle Überraschung, dass man "Philae" noch gefunden hat.
"Als Mensch freut man sich, dass 'Philae' gefunden wurde"
Die Bilder würden zeigen, dass die Landeeinheit genau so liege wie man das angenommen habe, "man sieht genau, wie sie in dieser Spalte hängt", so Baumjohann. Wissenschaftlich habe das wenig Bedeutung, außer dass die getroffenen Vorhersagen richtig waren. "Als Mensch freut man sich aber, dass man 'Philae' gefunden und nun so schöne Bilder hat", sagte der Wissenschaftler. Das IWF ist an mehreren wissenschaftlichen Instrumenten an Bord von "Philae" und "Rosetta" beteiligt.
Nach Angaben der ESA seien die Bilder auch ein Beweis dafür, warum aufgrund der Ausrichtung des Landers die Kommunikation damit so schwierig gewesen sei. Die waschmaschinengroße Landeeinheit "Philae" war am 12. November 2014 auf dem kurz "Tschuri" genannten Kometen gelandet. Die Sonde ist das erste von Menschen geschaffene Gerät, das weich auf einem Kometen aufsetzte. Allerdings kam "Philae" erst nach zwei Hüpfern und der leichten Berührung eines Felsbrockens an einer schattigen Stelle abseits des vorgesehenen Landeplatzes zum Stehen.
Nach Landung konnte man 60 Stunden forschen
Dank seiner Batterien war es den Wissenschaftlern dennoch möglich, mehr als 60 Stunden mit ihm zu forschen. Wegen Energiemangels fiel das Minilabor daraufhin in einen siebenmonatigen Kälteschlaf. Erst im Juni und Juli 2015 meldete sich der Lander einige Male wieder, nachdem der Komet näher zur Sonne gekommen war und die Solarzellen damit mehr Energie für das Gerät lieferten.
Bis heute war die genaue Position von "Philae" nicht bekannt. Man wusste zwar ungefähr die Region, aber auf den relativ niedrig aufgelösten Bildern, die aus noch größerer Entfernung aufgenommen wurden, war das Gerät nicht zu erkennen. Die aktuellen Fotos, auf der die Landeeinheit nun deutlich zu sehen ist, wurden aus einer Entfernung von 2,7 Kilometer aufgenommen.
"Rosetta"-Mission soll Ende September beendet werden
Nachdem sich der Komet seit Monaten immer weiter von der Sonne entfernt und die Energie für "Rosetta" damit knapp wird, ist das Missionsende für 30. September geplant. Da soll die Sonde immer näher der Oberfläche des Kometen herangeführt werden und schließlich mehr oder weniger sanft darauf aufschlagen.
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