Obama skeptisch
Putin: Syrien-Abkommen in wenigen Tagen möglich
Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Rande des G20-Gipfels in China angedeutet, dass es zwischen seinem Land und den USA in den kommenden Tagen eine Übereinkunft im Syrien-Konflikt geben könnte. Es sei noch zu früh, um über Details zu sprechen, man sei aber "auf dem richtigen Weg", so Putin. US-Präsident Barack Obama zeigte sich hingegen skeptisch: "Angesichts der bestehenden Lücken im gegenseitigen Vertrauen sind das harte Verhandlungen."
Das US-Außenministerium teilte nach einem Gespräch von Amtschef John Kerry mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow mit, beide hätten keine Einigung auf die Modalitäten für eine Waffenruhe erzielt. Optimistischer äußerte sich der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow. "Es lief gut, die Arbeit wird fortgesetzt", zitierte ihn die russische Nachrichtenagentur RIA. Ein US-Regierungsvertreter sagte, es sei bei der 90-minütigen Begegnung unter anderem darum gegangen, offene Fragen zu einer Feuerpause zu klären. Es gebe unterschiedliche Auffassungen, wie ein solches Abkommen umgesetzt werden solle. Kerry und Lawrow würden ihre Gespräche bald fortsetzen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schlug den USA und Russland seinerseits die Einrichtung einer Flugverbotszone für Flüchtlinge in Nordsyrien vor. Noch vor dem muslimischen Opferfest solle es eine Waffenruhe im umkämpften Aleppo geben, fügte Erdogan beim G-20-Gipfel hinzu.
Komplizierte Allianzen erschweren Lösungsfindung
Militärvertreter Russlands und der USA versuchen seit Wochen, eine Vereinbarung auszuarbeiten. Russland unterstützt den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad unter anderem mit Luftangriffen auf Aufständische. Eine von den USA geführte Koalition hilft dagegen gemäßigten Rebellen und Kurden im Kampf gegen den IS. Die Türkei wiederum kämpft gegen Assad, den IS und Kurden.
Blutige IS-Anschlagsserie im Nordwesten Syriens
Bei einer Anschlagsserie des Islamischen Staates in den Gebieten Syriens unter Kontrolle der Regierung und der Kurden gab es am Montag zahlreiche Tote. Selbstmordattentäter hätten die von Regierungstruppen gehaltenen Städte Homs und Tartus im Nordwesten des Landes angegriffen, meldete die dem IS nahestehende Nachrichtenagentur Amaq. Zudem seien ein Kontrollpunkt nahe der Hauptstadt Damaskus sowie ein weiterer in der unter kurdischer Kontrolle stehenden Provinz Hasaka attackiert worden. Es seien Dutzende syrische Soldaten, darunter mehrere Offiziere, sowie kurdische Milizionäre getötet worden, berichtete Amaq.
Auch staatliche syrische Medien sowie die oppositionsnahe Beobachtungsstelle berichteten von mindestens vier Explosionen in von der Regierung kontrollierten Gebieten. Die meisten Opfer gab es nach Angaben der Beobachtungsstelle in Tartus, wo sich auch ein russischer Militärstützpunkt befindet.
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