Flughafen im Visier

Türkische Hacker bekennen sich zu Cyberangriff

Web
06.09.2016 18:57

Ein am Freitag abgewehrter Cyberangriff auf den Flughafen Wien-Schwechat ist offenbar von der Türkei aus gesteuert worden. Dem Innenministerium liegt das Bekennerschreiben eines türkischen Hackerkollektivs vor, das sich zu dem Angriff bekennen soll. Grund für die Attacke dürfte der aktuelle Konflikt zwischen Österreich und der Türkei sein. Am Dienstag übte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu erneut heftige Kritik an der "rassistischen Rhetorik", die aus Wien komme.

Ein Sprecher des Innenministeriums sagte zu dem Cyberangriff lediglich: "Das Bekennerschreiben kennen wir." Die Ermittlungen würden "noch auf Hochdruck" laufen und man wolle den Ergebnissen nicht vorgreifen. Details wurden daher nicht bekannt gegeben.

Hacker kündigen weitere Angriffe an
Die Hacker kündigten laut einem Bericht des "Kurier" weitere Angriffe an. Der Verfassungsschutz nehme das Bekennerschreiben ernst und ermittle. Bei dem Angriff habe es sich um eine Denial-of-Service-Attacke (DoS) gehandelt, hieß es in der Zeitung. Dabei werden Server mit Anfragen überflutet, bis sie "in die Knie gehen". Die Sicherheitsvorkehrungen des IT-Systems am Flughafen Wien wurden bei dem Angriff nicht überwunden, laut einem Sprecher ist kein Schaden entstanden.

Spannungen zwischen Ankara und Wien
Zwischen Ankara und Wien gibt es seit Wochen Missstimmung. Nachdem Bundeskanzler Christian Kern einen Abbruch der EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei gefordert hatte, gab es heftige Kritik aus Ankara. Im August wurde der türkische Botschafter aus Wien zurückgerufen. Aufgrund der Spannungen musste auch ein Archäologenteam aus Österreich seine Arbeit in der antiken türkischen Westküstenstadt Ephesos einstellen.

Ausgrabungsstätte in Ephesos (Bild: APA)
Ausgrabungsstätte in Ephesos

Cavusoglu ortet "rassistische Rhetorik"
Am Rande einer Konferenz in der slowenischen Stadt Bled warnte am Dienstag der türkische Außenminister Cavusoglu, ein antitürkischer oder islamophober Trend könne "sehr gefährlich" werden. Die Türkei könne nicht akzeptieren, wenn Türken als radikale oder islamistische Gruppe definiert würden.

"Die rassistische Rhetorik ist ein Faktum, das ist sehr gefährlich", sagte Cavusoglu mit Blick auf Österreich. Die Türkei habe darauf zu reagieren. Mit Norbert Hofer habe in der Bundespräsidenten-Stichwahl, die nun wiederholt wird, ein "rassistischer Kandidat" 49,65 Prozent der Stimmen erhalten. Auch den ehemaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider nannte Cavusoglu in diesem Zusammenhang.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu (Bild: APA/AFP/AAMIR QURESHI)
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu

Die Türkei trage zur "Stabilität" der EU bei und könne bei der Lastenverteilung helfen, etwa in der Flüchtlingsfrage. Zudem sei die Türkei in der NATO sehr aktiv, so der Außenminister weiter. "Das verstehen unsere Freunde nicht."

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