Frust bei Dalai Lama
“Ich erwarte keine glücklichere Menschheit mehr”
Der Dalai Lama blickt mit einer großen Portion Frust auf das 21. Jahrhundert. "Ich bin jetzt 81 Jahre alt, ich erwarte keine glücklichere Menschheit mehr in meiner Lebenszeit", sagte der geistliche Führer der Tibeter am Donnerstag bei einem Besuch im Europarat in Straßburg. Er prangerte das bestehende Bildungssystem an, das eine materialistische Lebensweise fördere, und befürchtete, dass das 21. Jahrhundert zu einem Zeitalter der Gewalt werde.
Die EU forderte der im indischen Exil lebende Dalai Lama zu "konstruktiver Kritik" an China in der Tibet-Frage auf. Zwar gebe es in China noch immer Verteidiger einer "harten Linie" gegenüber Tibet, doch bestehe auch Hoffnung.
EU könnte Tibetern helfen
Die Haltung der EU habe durchaus Auswirkungen in China und könne den Tibetern helfen, so der Dalai Lama. In den 1960er- und 1970er-Jahren sei es der politischen Führung in Peking egal gewesen, was im Ausland gedacht wurde. Das sei heute nicht mehr der Fall.
Der 81-Jährige bekräftigte, er wolle keine Abtrennung des von China kontrollierten Tibet. Dieser Vorwurf Pekings sei unbegründet. Außerdem habe er keine politische Rolle mehr: "Ich bin seit 2011 in Pension."
Tibet-Problem "wird nicht einfach verschwinden"
An die Ausschussmitglieder appellierte der Dalai Lama, mit der chinesischen Führung über Tibet zu sprechen, wann immer sie dazu Gelegenheit hätten. Sie sollten auch nach Tibet reisen, das sei für das tibetische Volk ein wertvolles Signal. "Die Chinesen müssen endlich verstehen, dass dieses Problem auf vernünftige Weise geregelt werden muss, denn es wird nicht einfach verschwinden."
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