International Pony

International Pony reiten wieder

Bereits als DJs der Hamburger Hip-Hop-Formation "Fishmob" bewiesen Koze und Cosmic großes Talent für ausgefallene und abstrakte Melodien. Seit ein paar Jahren nun reiten sie gemeinsam mit Erobique als "International Pony" durch die Lande. "Mit dir sind wir vier" liegt nun der zweite Longplayer des etwas anderen Trios vor.

Eins ist sicher: Bei den Jungs von "International Pony" geht nichts ohne Witz - oder "Spackigkeit", wie sie es selbst bezeichnen. "Sweet madness, here we go again" schallt es gleich zu Beginn aus den Boxen. Und in der Tat: Normal ist auf dem zwölf Songs umfassenden Album nur wenig. Gekonnt mischen die Caballeros spacige Elektro-Sounds mit Soul und Funk zu entspannten Grooves zusammen. 

Manchmal schon fast zu entspannt. Zwar trumpft "Solid Gold" mit einer genialer Hook auf, während "Still so much" mit lässigen Bässen aufwarten kann - so richtig in Schwung bzw. Galopp kommen "International Pony" dabei allerdings nicht. Auch "Gravity" entführt den Hörer in höhere Sphären, kommt aber nicht über ein Dahin-Plätscher-Stadium hinweg.

Erst bei "Bubble in the bottle" (Zitat: "I'm a bubble in a bottle 'til I pop") zieht das Trio die Tempo-Schraube ein wenig an. Für stimmliche Unterstützung sorgen hier die Herrschaften Khan und Snax. Das erste wirkliche Highlight liefert erst die Singleauskopplung "Gothic Girl", in dem das kleine Gothic-Mädchen aufpassen muss, dass es sich keinen Sonnenbrand holt. Einfach funky, verspielt und mit Sicherheit ein Tanzflächen-Knüller.

"Vodka Biene" und "Gonzos Grill Party" dürfen wiederum als Klangexperimente abgeschrieben werden - unterhaltsam, aber leider nicht mehr. Mit "The Royal Pennekaums" und "Our House" gibt es schließlich noch zwei nette House-Nummern, wobei letztere mit einem fettem Bass punkten kann. Für den spacigen Abschluss samt Flipper-Gekichere sorgt dann "Velvet".

Fazit: Es ist mehr ein Trab als ein Galopp, den die Herren "International Pony" auf "Mit dir sind wir vier" veranstalten. Während Songs wie "Solid Gold", "Gravity" und vor allem "Gothic Girl" von der musikalischen Genialität des Trios zeugen, plätschert der Rest ein wenig unmotiviert dahin. Mehr Songs des oben erwähnten Kalibers und vielleicht wäre aus dem Album ein echter Kracher geworden geworden.

6 von 10 lahmenden Gäulen

Sebastian Räuchle