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iPhone 7 (Plus): Wie gut ist das neue Apple-Handy?

Elektronik
24.09.2016 09:00

Seit kurzem verkauft Apple sein neues iPhone 7 im wasserfesten Alu-Chassis ohne Audio-Klinke und dessen Doppelkamera-Bruder iPhone 7 Plus in Österreich. Während sich die neuen Geräte optisch kaum von der letzten Generation unterscheiden, gibt's unter der Haube mit dem A10-Chip und besseren Kameras doch einige Neuheiten. Wie gut Apples neue iPhone-Generation wirklich ist, haben wir anhand des größeren Plus-Modells ausführlich getestet.

Wirklich bahnbrechende Neuheiten hat Apple seinem iPhone 7 (Plus) nicht spendiert. Wasserfeste Handys kennt man von anderen Herstellern wie Sony oder Samsung seit Jahren, Doppelkameras gab es auch bei Huawei und LG schon zu sehen und ein Smartphone ohne Klinkenstecker hat Lenovo mit dem Moto Z bereits im Sommer angekündigt.

(Bild: Apple)

Der Hype um die neuen iPhones ist dennoch groß wie eh und je, manche Modelle wie das neue glänzend schwarze iPhone sind bereits ausverkauft. Was iPhone 7 und 7 Plus auf technischer Ebene bieten, erfahren Sie hier:

iPhone 7

iPhone 7 Plus

CPU

Apple A10 Fusion: 4 x 2,23 GHz

Apple A10 Fusion: 4 x 2,23 GHz

RAM

2 GB

3 GB

Diagonale

4,7 Zoll

5,5 Zoll

Auflösung

1334 x 750 Pixel

1920 x 1080 Pixel

Speicher

32 / 128 / 256 GB

32 / 128 / 256 GB

microSD-Slot

nicht vorhanden

nicht vorhanden

Hauptkamera

12 Megapixel (F/1.8); OIS; Phase-Detection-Autofokus; Vierfach-Blitz

2 x 12 Megapixel (F/1.8, 28mm & F/2.8, 56mm); OIS; Phase-Detection-Autofokus; optischer Zweifach-Zoom, Vierfach-Blitz

Frontkamera

7 Megapixel (F/2.2)

7 Megapixel (F/2.2)

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.2, GPS, GLONASSS, NFC (nur mit Apple Pay nutzbar)

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.2, GPS, GLONASSS, NFC (nur mit Apple Pay nutzbar)

Maße

138,3 x 67,1 x 7,1 Millimeter; 138 Gramm

158,2 x 77,9 x 7,3 Millimeter; 188 Gramm

Akku

1960 mAh

2900 mAh

Extras

Alu-Chassis
Wasserfest (IP67)
Fingerscanner
Drucksensitives Display
Stereolautsprecher

Alu-Chassis
Wasserfest (IP67)
Fingerscanner
Drucksensitives Display
Stereolautsprecher

Software

iOS 10

iOS 10

Preis

759 / 869 / 979 Euro

899 / 1009 / 1119 Euro

In puncto Prozessor-Power hinterlässt das neue iPhone einen sehr guten Eindruck. Es stellt genug Leistung für ein flüssiges iOS-Bedienerlebnis mit flotten App-Starts bereit und stemmt - wenn auch unter leichter Hitzeentwicklung am Gehäuse - problemlos alle Spiele, die es für das Apple-Betriebssystem gibt.

Tatsächlich dürfte die gebotene Leistung das, was die meisten Nutzer im Alltag brauchen, bei weitem übersteigen. An der Chip-Front sollte das neue iPhone also auch in einigen Jahren noch sehr gut aufgestellt sein.

(Bild: Apple)

Sehr gutes Display mit leichter Schwarzschwäche
Das Display des iPhone 7 Plus hinterließ im Test einen sehr guten Eindruck. Es bietet hohe Helligkeit, eine sehr saubere und natürliche Farbdarstellung und ist auch seitlich gut abzulesen. Weil es sich um ein IPS-Display handelt, ist es beim Kontrast und der Schwarzdarstellung allerdings nicht ganz so stark wie beispielsweise die AMOLED-Displays der koreanischen Konkurrenz.

Die Full-HD-Auflösung beim iPhone 7 Plus gewährleistet jederzeit scharfe Bilder und klar lesbaren Text. Beim normalen iPhone 7 setzt Apple dagegen auf die angesichts des gehobenen Preises vergleichbar geringe Auflösung von 1334 mal 750 Pixeln. Scharf genug für den Alltag der meisten Nutzer, aber auch keine Offenbarung.

(Bild: Apple)

Lichtstarke 12-Megapixel-Kamera
Bei der Kamera bietet Apple seit jeher starke Technik, so auch beim iPhone 7. Dabei gilt: Das 4,7-Zoll-Gerät kommt mit einer einzelnen 12-Megapixel-Kamera mit lichtstarker F/1.8-Blende und - neu - optischer Bildstabilisierung, das Plus-Modell hat sogar zwei Kameras. Beide lösen mit zwölf Megapixeln auf, unterscheiden sich aber bei Lichtstärke und Brennweite. Die 24-Millimeter-Hauptkamera bietet eine F/1.8-Blende, die 56-Millimeter-Sekundärkamera ist mit F/2.8 weniger lichtstark, dafür holt die Optik das Motiv um den Faktor zwei näher heran.

Im Praxistest hinterließ die rund einen Millimeter aus dem Gehäuse hervorstehende Doppelkamera einen gemischten Eindruck: Die Hauptkamera bietet sehr schnelle Scharfstell- und Auslösezeiten, eine gute Farbdarstellung und knipst auch bei schlechtem Licht noch rauscharme und detailreiche Fotos. Bei Tageslicht überzeugt die Kamera sowieso, Verwackler werden vom Bildstabilisator effizient verhindert.

Sekundärkamera rauscht im Zwielicht
Bei der Sekundärkamera macht sich durch ihre geringere Lichtstärke im Zwielicht bisweilen Rauschen breit. Das Umschalten zwischen den Kameras erfolgt per Knopfdruck in der Kamera-App oder automatisch beim Zoomen. Ungewohnt von Apple: Die bei der Enthüllung des iPhone 7 (Plus) angepriesenen Tiefenschärfe-Spielereien, die durch die Doppelkamera möglich sein sollen, sind noch nicht verfügbar und sollen per Update nachgereicht werden.

Damit spielt das iPhone 7 Plus seine Kamera-Stärken derzeit nur beim Zoomen aus - und auch das tendenziell nur bei gutem Licht. Alles in allem liefert Apple beim iPhone 7 Plus trotzdem abermals eine starke Kamera-Performance ab, in puncto Bildqualität und Tempo kann man sich dabei aber nicht wirklich von der Konkurrenz aus Südkorea absetzen.

(Bild: Apple)

Keine Speicherkarten, kein vollwertiges NFC
Bislang stets ein Kritikpunkt an Apples iPhoot. Ihn gibt es zwar auch im iPhone 7 (Plus) nicht, was kostengünstigen Speichererweiterungen einen Riegel vorschiebt, immerhin hat Apple aber die Speicherausstattung vergrößert. Das Einsteigermodell mit 32 Gigabyte Speicher mag für Vielfotografen und Musik-Fans zwar immer noch unterdimensioniert sein, mit dem mittleren 128-Gigabyte-Modell sollten aber die meisten Nutzer auskommen - wenn auch für 110 Euro Aufpreis.

Ein Negativpunkt an der Funkausstattung des iPhone 7 (Plus): Zwar ist ein NFC-Chip vorhanden, er ist allerdings nur für Apples Bezahldienst Apple Pay nutzbar und somit nicht so flexibel wie bei der Android-Konkurrenz.

(Bild: Apple)

Der Kopfhöreranschluss wird vermisst
Als Negativpunkt nahmen wir im Test auch den fehlenden Kopfhöreranschluss wahr. Die Mär vom extradünnen iPhone, in dem kein Platz für den Anschluss ist, sehen wir bei einer Dicke von 7,3 Millimetern widerlegt. Selbst dünnere Geräte wie das 6,95 Millimeter flache Huawei P9 bieten Platz für den altbewährten Anschluss, er hätte also auch im iPhone 7 Platz gefunden - und die User vor lästigen Eigenheiten bewahrt.

Man kann das Gerät nicht gleichzeitig aufladen und kabelgebunden Musik abspielen. Zudem muss man, um Kopfhörer anschließen zu können, ständig einen Adapter mitführen, der leicht verloren geht.

Nicht alle Extras sind gleich nützlich 
Die Extraausstattung der neuen iPhones ist überzeugend, aber in manchen Fällen kein Must-have. Das drucksensitive Display beispielsweise ermöglicht nette Spielereien wie Vorab-Infos vor dem Öffnen einer App, wird aber auch ein Jahr nach seiner ersten Inkarnation noch lang nicht von allen in Frage kommenden Anwendungen unterstützt.

Die Stereo-Boxen an der Front klingen indes deutlich besser als frühere iPhone-Lautsprecher und sind insbesondere beim Videogenuss ein Plus. Der Fingerscanner im Home-Button arbeitet zuverlässig und entsperrt das Gerät in unter einer Sekunde.

(Bild: Apple)

Neuer Home-Button gewöhnungsbedürftig 
Apropos: Den neuen "Home"-Button wird nicht jeder Nutzer mögen. Früher ein echter Knopf, handelt es sich nun um eine Touch-Fläche, die mit haptischem Feedback einen Klick simuliert, wenn drauf gedrückt wird.

So gut fühlbar wie ein echter Knopf ist das allerdings nicht, außerdem ist zwingend Hautkontakt erforderlich. Im Winter mit Handschuhen kurz auf den Button drücken und die Uhrzeit checken, spielt es so nicht.

Sauber verarbeitetes, wasserfestes Gehäuse
Dafür spielt es beim iPhone 7 - das Alu-Chassis ist sauber wie eh und je verarbeitet, hat beim langen iPhone 7 Plus aber einen ziemlich hohen Schwerpunkt - kurze Tauchgänge. Das Gerät ist wasserfest und hat kein Problem damit, wenn es von Spritzwasser getroffen oder ein paar Minuten untergetaucht wird.

Härtetests zeigen zwar, dass nach solchen Tauchgängen die Lautsprecher eine Weile sonderbar klingen und man das Gerät nicht laden sollte, bis der Lightning-Anschluss getrocknet ist. Zumindest während unseres einwöchigen Testzeitraums nahm das Gerät aber durch Wasser keinen Schaden. Hätte es das doch getan, hätten wir allerdings Pech gehabt: Wasserschäden deckt Apples Garantie nicht ab.

(Bild: Apple)

Grundsolide Akkulaufzeit, iOS-10-Betriebssystem
Die Akkulaufzeit beim iPhone 7 Plus ist grundsolide: Einen Tag Betrieb hält der leider nicht austauschbare 2900-Milliamperestunden-Akku auch bei intensiver Nutzung durch, wer sparsam mit dem verfügbaren Saft umgeht, ringt dem iPhone 7 Plus auch einen zweiten oder sogar dritten Tag Betrieb ab.

Unpraktisch ist indes, dass Apple wie üblich sein eigenes Anschluss-Süppchen kocht und man das Gerät nur via Lightning laden kann. Das kann vor allem unterwegs zum Problem werden, schließlich gibt es in fast jedem Haushalt microUSB-Kabel, aber nur in einer Minderheit aller Haushalte Lightning-Ladekabel.

Noch ein Wort zur Software: Am neuen iPhone läuft die aktuelle Version des Apple-Betriebssystems iOS 10, die unter anderem mehr Infos am Sperrbildschirm, eine GIF-Suchmaschine für die Chat-App iMessage und automatisch generierte Kurzvideos aus den am Gerät gespeicherten Fotos bietet. Beim Bedienkonzept stellt man iOS-Kenner vor keine ungewohnten Herausforderungen.

Fazit: Das iPhone 7 (Plus) ist, was alle iPhones vor ihm waren: Ein sehr gutes, aber auch sehr teures Premium-Smartphone für Apple-Fans, die das Ökosystem des Computerkonzerns aus Cupertino schätzen und sich nicht an den proprietären Schnittstellen, beschnittenen Funkstandards und anderen Eigenheiten der Apple-Welt stören. CPU-Power, Kamera, Verarbeitung und Display spielen auf hohem Niveau, Neuerungen wie der fehlende Klinkenanschluss oder der Touch-Home-Button werden aber nicht jedem Nutzer gefallen, und könnten manche vielleicht sogar zum Vorgängermodell greifen lassen.

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