Astronomen der US-Raumfahrtbehörde NASA haben nach eigenen Angaben weitere Anzeichen für die Existenz von Wasserdampf-Geysiren auf der vereisten Oberfläche des Jupiter-Monds Europa entdeckt. Europa, einer der mehr als 50 Monde des Gasgiganten, gilt laut NASA als einer der "Top-Kandidaten" für die Existenz von Leben außerhalb der Erde, da die Wissenschaftler unter seiner Eisschicht einen gigantischen Ozean vermuten.
Die vermuteten Wasserfontänen könnten helfen, Proben des Ozeans zu untersuchen, ohne den dicken Eispanzer des Jupitermonds durchbohren zu müssen, sagte der amtierende wissenschaftliche Leiter der NASA, Geoff Yoder, am Montag bei einer Pressekonferenz. Sollte sich die Existenz der Geysire bestätigen, ließe sich die Zusammensetzung des Ozean-Wassers mit Hilfe der Dampfproben erforschen.
Geysire sind bis zu 160 Kilometer hoch
Entdeckt wurden die Fontänen demnach mit Hilfe des "Hubble"-Weltraumteleskops am Südrand des Jupitermonds. Sie sollen eine Höhe von 160 Kilometern erreichen. Bei insgesamt drei Gelegenheiten binnen 15 Monaten hätten die Wissenschaftler die mutmaßlichen Geysire erspäht, sagte der Astronom Willam Sparks vom Space Telescope Science Institute in Baltimore. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich dabei tatsächlich um Wasserdampf-Fontänen handelt, bezeichnete er als sehr hoch.
Raumsonde soll Mond Europa umrunden
Andere Wissenschafter hatten schon 2012 über dem Südpol des Jupitermonds riesige Fontänen aus Wasserdampf entdeckt. Ähnliche Fontänen hatte die NASA-Sonde "Cassini" bereits 2005 auf dem Saturn-Mond Enceladus gesichtet. Flüssiges Wasser gilt als Grundvoraussetzung für Leben. Nach den Plänen der NASA soll in 2020er-Jahren eine Raumsonde starten und den Mond Europa umrunden. Sie soll untersuchen, ob die dortigen Konditionen für lebende Organismen geeignet sind.
Sechstgrößter Mond des Sonnensystems
Europa ist der zweite und kleinste der vier großen Monde des Planeten Jupiter und der sechstgrößte in unserem Sonnensystem. Mit einem Durchmesser von 3121 Kilometern ist Europa etwas kleiner als der Erdtrabant und je nach Sonnenumlauf zwischen einer halben und rund einer Milliarde Kilometer - und damit rund doppelt so weit wie der Mars - von unserer Erde entfernt.
Europa steht schon seit Längerem im Fokus der extraterrestrischen Forschung, weil es deutliche Hinweise dafür gibt, dass sich unter seiner Eisoberfläche ein globaler Ozean aus flüssigem Wasser befindet.
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