Nur um Haaresbreite dürfte jener Asylwerber (23), der am Samstag in Favoriten randaliert hatte und dabei auf eine Bim geklettert war, einem tödlichen Stromschlag entgangen sein. Zu verdanken hat er das wohl dem beherzten Eingreifen des Straßenbahnfahrers, der in allerletzter Sekunde eine Notabschaltung des Stromflusses in der Oberleitung veranlasste.
Der junge Syrer hatte sich unter lauten Schreien mitten auf der Straße wild gebärdet. Wie berichtet, warf er sich zunächst vor der herannahenden Bim auf die Gleise, rannte dann quer über eine Kreuzung und sprang auf ein Auto. Dann nahm er Anlauf, lief noch einmal frontal auf die Straßenbahn zu und erklomm diese mit einem Sprung.
"Man hörte es deutlich knistern"
Wie in dem Video (oben) einer Zeugin zu sehen ist, riss der Mann dann auf der Bim stehend die Arme empor und griff nach den Starkstrom-Oberleitungen. Das gelang ihm auch teilweise, doch der vermutlich tödliche Stromschlag blieb aus. "Man hörte es deutlich knistern, was wohl auf eine statische Entladung (die ungefährlich ist, Anm.) zurückzuführen war", sagte Thomas Keiblinger von der Wiener Polizei im Gespräch mit krone.at.
Doch was war geschehen? Zu verdanken hat der Asylwerber, der - wie derzeit ermittelt wird - Suizidabsichten gehabt haben könnte, sein Überleben wohl nur dem geistesgegenwärtigen Handeln des Straßenbahnfahrers und einem Wiener-Linien-Mitarbeiter in der Leitstelle. Der Bim-Chauffeur, der die Situation aus seinem Fahrerhaus verfolgte, erfasste die lebensgefährliche Lage, in die sich der Syrer manövriert hatte, sofort und reagierte rasch.
Strom von Leitstelle aus abgestellt
Der Straßenbahnfahrer alarmierte die Leitstelle, woraufhin von dort aus ein Mitarbeiter die Stromzufuhr zu den betreffenden Leitungen unterbrach. So retteten Fahrer und Leitstellen-Korrespondent dem Syrer das Leben. Da die Garnitur bei der Aktion des 23-Jährigen unbeschädigt blieb, setzte der Bim-Fahrer seine Fahrt fort, nachdem die Strecke wieder frei war. Er werde im Zuge der Erhebungen noch befragt, so der Polizeisprecher. Die Exekutive muss den Lenker allerdings erst identifizieren.
"Ärztliche Betreuung geht vor"
Der Syrer befindet sich nun in Spitalsbehandlung. "Die ärztliche Betreuung geht jetzt vor", stellte Keiblinger klar. Erst dann wird eine Befragung des Mannes stattfinden. Derzeit werde jedenfalls wegen Eigen- bzw. Fremdgefährdung ermittelt. "Ob strafrechtlich dann noch etwas übrig bleibt", werde man erst sehen.
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