Sturm auf Mossul
IS-Schlächter fliehen als Frauen verkleidet
Die irakische Armee rückt immer näher an die vom IS gehaltene Großstadt Mossul heran und bringt die Dschihadistenmiliz in Bedrängnis. Nach einem Aufruf von Terror-Kalif Abu Bakr al-Baghdadi an alle Frauen und Angehörigen von IS-Kämpfern, aus Mossul zu fliehen, versuchen nun offenbar auch immer mehr Dschihadisten selbst, als Frauen verkleidet zu entkommen.
Zwei von ihnen wurden von kurdischen Peschmerga-Kämpfern gestellt. Die Fotos der beiden flüchtigen IS-Schlächter verbreiten sich derzeit über die sozialen Medien.
Offenbar wirkt die Propagandastrategie der Anti-IS-Koalition unter Führung der USA. "Wir sagen dem IS, dass ihre Anführer sie im Stich lassen", sagte vor wenigen Tagen der zuständige Generalmajor Gary Volesky. Laut kurdischen Medien befindet sich IS-Chef Baghdadi selbst allerdings nach wie vor in Mossul.
Irak: "Armee rückt schneller vor als erwartet"
Am vierten Tag ihrer Offensive vermeldete die irakische Armee weitere Erfolge. Regierungschef Haider al-Abadi sagte am Donnerstag, die Armee rücke schneller vor als erwartet. Östlich von Mossul vertrieben die Regierungstruppen den IS aus der Stadt Bartalla. Zugleich griffen kurdische Kämpfer vom IS gehaltene Dörfer nördlich der Großstadt an. Auch von Süden aus rückten irakische Soldaten am Donnerstag weiter auf Mossul vor. Der irakische Außenminister Ibrahim al-Jafari warnte allerdings vor zu hohen Erwartungen: "Es wäre falsch, zu glauben, dass der Krieg gegen den IS vorbei ist, wenn die Schlacht um Mossul beendet ist."
Hollande: "Flucht der Terroristen nach Rakka verhindern"
Zumal befürchtet wird, dass sich die Terrormiliz einfach in Syrien neu gruppieren wird. Hier wird vor allem die IS-"Hauptstadt" Rakka als mögliches Fluchtziel gesehen. Aus diesem Grund warnte Frankreichs Präsident Francois Hollande am Donnerstag am Rande einer Konferenz zur Zukunft von Mossul in Paris: "Die Flucht der Terroristen nach Rakka muss verhindert werden." Der russische Generalstabschef Waleri Gerasimow schlug in dieselbe Kerbe: "Terroristen dürfen nicht von einem Land ins andere getrieben werden, sondern müssen auf der Stelle zerstört werden."
Russland achte auf "mögliche Versuche von Kämpfern, aus Mossul herauszukommen und die Stadt ungehindert Richtung Syrien zu verlassen". "Wir hoffen, dass unsere Partner in der internationalen Koalition sehen, wohin frei umherziehende große IS-Banden im Nahen Osten führen können", mahnte Gerasimow.
IS-Terroranschlag bei Kirkuk
Tatsächlich dürfte die IS-Strategie nun lauten, gezielte Selbstmordanschläge im Kernland der Kurden und in anderen irakischen Städten zu verüben. Freitagfrüh griffen IS-Kämpfer ein Kraftwerk im Ort Dibis nordwestlich von Kirkuk an und stürmten auch mehrere öffentliche Gebäude in der Erdölmetropole selbst.
Bei den Gefechten um das im Bau befindlichen Kraftwerk sei ein Angreifer erschossen worden, die beiden anderen hätten sich selbst in die Luft gesprengt, sagte Bürgermeister Abdullah Nur al-Din. 16 Mitarbeiter des iranischen Unternehmens, das das Kraftwerk errichtet, kamen ebenfalls ums Leben.
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