Er ist Kult!

Best Of Chris Isaak

Musik
29.09.2006 16:58
Best-Ofs sind ja in der Regel das, was man sich unter Geldmacherei vorstellt. Nur bei lang- und altgedienten Künstlern wünscht man sie sich hin und wieder. Bei Chris Isaak wurde das schon höchste Zeit, das da jemand mal sein Schaffen zusammenfasst. Seit über 20 Jahren ist der Kalifornier mit der markanten Stimme und der prägnanten Gitarre im Geschäft und schon allein für seinen Hit „Wicked Game“ hat er sich einen Kniefall verdient. Für seine Frisur allerdings nicht...
(Bild: kmm)

Chris Isaak ist heuer fünfzig geworden und hat seinen Haarstil immer noch nicht geändert. Und trotzdem hat er's irgendwie geschafft. 1985 hat er seine ersten Platte heraugebracht, mit mäßigem Erfolg. Die zweite, ein Jahr später, brachte ihm etwas Aufmerksamkeit. 

Auf dem dritten Album „Heart Shaped World“ befand sich bereits 1989 der Song „Wicked Game“, doch es dauerte ganze zwei Jahre bis Mr. Mulmig, David Lynch, ihn als Instrumental-Version für seinen Soundtrack zu „Wild At Heart“ (mit einem blutjungen Nicholas Cage und einer irren Laura Dern in den Hauptrollen) auserkor. 

Über Nacht wurde der Song zum Hit und Chris Isaak zum Star. „Wicked Game“ war in allen wichtigen Top Ten dieser Welt vertreten und wurde bis heute noch mehrmals erfolgreich gecovert. Die finnischen Metaller von HIM hatten ein abstrahierte Version davon auf ihrem Album „Greatest Love Songs Vol. 666“ (die einzig gute Nummer auf diesem Album, übrigens...) und auch Metallica packen „Wicked Game“ bisweilen auf die Setlist. Markant daran ist neben dem einprägsamen Gitaren-Lick nicht zuletzt auch Chris Isaaks Gesangslinie die sich von tief-bassig in der Strophe zu einem weinerlichen Falsett-Gesang im Refrain steigert. 

Den Erfolg von „Wicked Game“ konnte Herr Isaak nie wieder toppen. Seinen größten Hit in zwanzig Jahren Karriere hatte quasi er schon nach den ersten sieben konsumiert und spätere Singles schafften es nicht einmal mehr in die Top Ten der USA, obwohl er sich neben ZZ-Top-ähnlichem Tex-Mex-Rock („You Owe Me Some Kind Of Love“) auch an dem, was man heutzutage als Indie-Klänge („Speak Of The Devil“) bezeichnen würde, versuchte. 

Wohl aber fanden seine Alben stets Beachtung. Nicht zuletzt weil Regisseure wie Stanley Kubrick ihn immer wieder für ihre Soundtracks auswählten und er selbst der Schauspielerei auch nicht abgeneigt war. In „Das Schweigen der Lämmer“ mimte Isaak einen Sergeant, in David Lynchs Kultserie „Twin Peaks“ spielte er einen Polizisten.

Die insgesamt 18 Songs auf „Best Of Chris Isaak“ dokumentieren die Vielfältigkeit eines vielseitigen Musikers. Auch die Seiten, wo er durch Coverversionen von Roy Orbisons Mega-Schnulze „Only The Lonely“ einem hin und wieder auch wie ein verschnupfter Schlagerstar vorkommt. Fürs Gegenteil sprechen dann wiederum das fast schon jazzige „Blue Spanish Sky“ oder die komplett anders geartete New-Wave-Nummer „Dancin“. 

Warum er allerdings den Cheap-Trick-Song „I want you to want me“, der durch den Teenie-Film „10 Dinge, die ich an dir hasse“ und damit durch die Punkband „Me First And The Gimmie Gimmies“ quasi totgespielt ist, als frische Coverversion für sein Best Of ausgesucht hat und sich dadurch mit Sing-Nullen wie Lindsay Lohan und Katie Holmes (ja, verdammt, die hat das im Fernsehen gesungen!) auf eine Stufe stellt, wird uns auf immer und ewig ein Rätsel bleiben...

Trotzdem.

9 von 10 teuflischen Spielchen


Christoph Andert

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