Blutbad in Kunduz
NATO-Luftschlag in Afghanistan: Zivilisten getötet
Bei einem Luftangriff der NATO in der Provinz Kunduz im Norden Afghanistans sind laut Angaben der afghanischen Behörden mindestens 30 Zivilisten - unter ihnen mehrere Frauen und Kinder - getötet worden. Afghanische Verbände und internationale Truppen hätten gemeinsam einen Einsatz gegen Kämpfer der radikalislamischen Taliban geführt, sagte der Provinzsprecher Mahmud Danish.
Kurz zuvor waren bei einem Anti-Taliban-Einsatz in der Provinz zwei US-Soldaten und drei einheimische Sicherheitskräfte getötet worden. Zwei weitere Soldaten wurden nach Angaben der US-Armee verletzt, als sie versuchten, afghanischen Truppen bei der Räumung eines Taliban-Postens zu helfen. Die Männer seien Teil der NATO-Mission "Resolute Support" gewesen. Sie berät und bildet afghanische Streitkräfte aus, kämpft aber offiziell nicht mehr selbst.
Die NATO-Mission bestätigte über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass das Bündnis Luftangriffe geflogen habe. Angaben über zivile Opfer würden untersucht.
NATO-Luftangriffe werden üblicherweise von den US-Streitkräften durchgeführt. Die USA haben laut Medienberichten in Afghanistan heuer um die 700 Luftangriffe auf Stellungen der Taliban sowie der Terrormiliz IS geflogen. Es gab jüngst zunehmend Berichte über zivile Opfer.
USA helfen "weiterhin unseren afghanischen Partnern"
Der Oberbefehlshaber der US- sowie der NATO-Streitkräfte in Afghanistan, General John W. Nicholson, sagte in der Stellungnahme: "Trotz des heutigen tragischen Vorfalls stehen wir weiter zu unserem Versprechen, unseren afghanischen Partnern bei der Verteidigung ihres Landes zu helfen."
Die Ereignisse zeigen die zunehmende Instabilität in der Provinz Kunduz, nachdem die Taliban Anfang Oktober zum zweiten Mal versucht hatten, die strategisch wichtige Hauptstadt der Provinz einzunehmen. Genau ein Jahr zuvor war es ihnen bei einer Blitzoffensive gelungen, Kunduz vorübergehend einzunehmen. In Kunduz hatte die deutsche Bundeswehr zehn Jahre lang ein Feldlager unterhalten, das 2013 an die afghanischen Sicherheitsbehörden übergeben wurde.
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