2016 könnte als das Jahr der zerplatzten Liebesträume in die Annalen von Hollywood eingehen. Nicht nur reichte Angelina Jolie die Scheidung von Brad Pitt ein, auch die Ehen von Johnny Depp und Amber Heard, Liev Schreiber und Naomi Watts sowie von Lisa Marie Presley, Drew Barrymore, Dennis Quaid und anderen Promis gingen in die Brüche.
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Angelina Jolie reichte Mitte September nicht nur die Scheidung von Brad Pitt ein, sondern beantragte zudem das alleinige Sorgerecht für die sechs gemeinsamen Kinder. Aus der Traum des Hollywood-Vorzeigepaares, das seit elf Jahren liiert, seit zwei Jahren verheiratet war. Der Grund für Jolies Entscheidung soll ein Zwischenfall über den Wolken gewesen sein. Im Privatjet sei der Schauspieler betrunken und high auf seinen ältesten Sohn Maddox losgegangen sein.
Bei Amber Heard und Johnny Depp ging es nicht weniger turbulent zu. Nur 15 Monate nach dem Jawort reichte Heard, für die der Schauspieler seine langjährige Lebensgefährtin Vanessa Paradis verlassen hatte, die Scheidung an, bezichtigte ihren Ehemann der häuslichen Gewalt. Nach einem Rosenkrieg par excellence ging die Scheidung dann doch recht leise über die Bühne: Man einigte sich außergerichtlich.
Von Streitereien und gegenseitigen Anschuldigungen wollten Gwyneth Paltrow und Chris Martin von Anfang an nichts wissen. Vor zwei Jahren ging die Ehe der Oscarpreisträgerin und des Coldplay-Frontmannes in die Brüche, in diesem Jahr wurde die "reiflich überlegte" Scheidung finalisiert - samt medienwirksamer Trauer um die gemeinsame Zeit.
Ebenfalls wenig Trara um ihr Ehe-Aus haben Naomi Watts und Liev Schreiber in diesem Herbst gemacht. Immerhin elf gemeinsame Jahre und zwei Kinder verbinden die Schauspieler, die die Trennung mit den Worten "Über die letzten Monate sind wir zu der Entscheidung gekommen, dass der beste Weg für uns als Familie ist, sich als Paar zu trennen. Mit großer Liebe, mit großem Respekt und Freundschaft in unseren Herzen freuen wir uns darauf, unsere Kinder großzuziehen und diese neue Phase unserer Beziehung zu entdecken" bekannt gaben.
Noch gar nicht vor den Altar geschafft hat es Mariah Carey mit ihrem australischen Milliardär James Packer. Ohne reichlich Drama ging die Auflösung der Verlobung freilich nicht über die Bühne. Carey verlangte von ihrem Ex 50 Millionen Dollar "Schadensersatz", weil der Umzug von New York nach Los Angeles sie angeblich um Millionen gebracht hat.
Promi-Ehen stehen mehr unter Druck
Dass Promi-Ehen kurzlebiger sind als andere, lässt sich nicht belegen. Im Jahr 2012 schätzte die Statistik-Website PolitiFact die Wahrscheinlichkeit einer Ehescheidung in den USA allgemein auf 40 bis 50 Prozent. Aber prominente Paare seien einem besonderen Druck ausgesetzt, sagt die Rechtsanwältin Kelly Frawley von der New Yorker Kanzlei Kasowitz, Benson, Torres and Friedman.
"Es gibt Standard-Trennungsgründe wie Geldsorgen, unterschiedliche Erziehungsansichten oder Untreue", sagt Frawley. "Diese wiegen ungleich mehr, wenn man prominent ist, weil es so viel mehr Zugang zu den Dingen gibt, die eine Ehe gefährden." Prominente Paare könnten einfacher Geld ausgeben und getrennte Wege gehen als andere, außerdem hätten sie viele Gelegenheiten für Affären.
Bekanntgabe der Trennung bis ins kleinste Detail geplant
"Prominente sind ständig unter einem Mikroskop, jede Nuance wird immer wieder seziert und jedes kleinste Missverständnis als Trennung interpretiert", sagt die in Südkalifornien ansässige Ehe- und Familientherapeutin Judi Bloom. "Das kann eine Beziehung wirklich belasten." Eines der größten Probleme von Hollywood-Paaren sei, dass sie aufgrund ihres Berufs wenig Zeit miteinander verbrächten. Sie hätten viele getrennte Projekte, dies schade dem "Beziehungsgewebe", sagt Bloom.
Ist die Trennung beschlossen, wird die Bekanntgabe bis ins Kleinste Detail geplant, wie der frühere Hollywood-PR-Experte Rob Shuter sagt. "Die Ankündigung zu Brad und Angie kam einen Tag, nachdem die Wochenmagazine in den Druck gingen, das heißt, sie haben eine Woche Zeit zum Durchatmen", sagt Shuter, der nun die Klatsch-Website NaughtyGossip.com betreibt. Zwar sei dies in Zeiten von Online-Nachrichten nicht mehr ganz so relevant, aber für Magazine wie "People" und "US Weekly" sei das Timing ein "Desaster".
Mit seiner Einschätzung könnte Shuter durchaus recht haben. Immerhin reichte Jolie bereits am 15. September die Scheidung von Pitt ein, publik wurde die Trennung aber erst fünf Tage später.
Shuter geht davon aus, dass Angelina Jolie bei der Planung der Pressearbeit die Fäden in der Hand hatte - so wie bei ihrer Schwangerschaft mit Tochter Shiloh. Damals habe sie keine Pressemitteilung versandt, sagt Shuter: "Sie ist um die Ecke gekommen und hat ihren dicken Bauch dem 'People'-Magazin gezeigt."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.