Neun Tote
IS bekennt sich zu Anschlag in Diyarbakir
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den blutigen Anschlag mit neun Toten in der südosttürkischen Stadt Diyarbakir vom Freitag für sich reklamiert, wie die IS-nahe Nachrichtenagentur Amaq vermeldete. Ankara machte hingegen die verbotene Untergrundorganisation Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) für die Tat in der Kurdenmetropole verantwortlich, bei der auch mehr als 100 Menschen verletzt wurden.
Erst am Donnerstag hatte IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi in einer Audiobotschaft zu Angriffen gegen die Türkei aufgerufen. Für das Vorgehen Ankaras gegen den IS in Syrien und im Irak müsse Rache geübt werden, forderte er. Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim schrieb den jüngsten Anschlag hingegen der verbotenen PKK zu.
Der Anschlag auf das Polizeihauptquartier in Diyarbakir war Freitagfrüh verübt worden - wenige Stunden nach der Festnahme der Chefs der prokurdischen Oppositionspartei HDP. Bei Anti-Terror-Razzien in der Nacht auf Freitag waren die beiden Ko-Parteivorsitzenden der HDP, Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag, sowie mehrere HDP-Abgeordnete festgenommen worden. Die HDP ist mit 59 Sitzen die drittgrößte Partei im türkischen Parlament und die größte politische Vertretung der Kurden.
Trotz massiver internationaler Proteste wurden am Nachmittag Haftbefehle gegen die beiden Spitzenpolitiker sowie sieben weitere HDP-Abgeordnete ausgestellt. Insgesamt wurden zwölf HDP-Abgeordnete festgenommen, drei kamen gegen Kaution frei. Demirtas und Yüksekdag wurden laut der Nachrichtenagentur Dogan am späten Abend unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen in Gefängnisse im Westen des Landes gebracht. Die türkischen Behörden gehen gegen die HDP im Rahmen von "Anti-Terror-Ermittlungen" wegen mutmaßlicher Kontakte zwischen der HDP und der PKK vor.
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