US-Wahltag

Mini-Gemeinden: So stimmten die Kleinsten ab

Ausland
08.11.2016 17:44

Drei Dörfer im US-Bundesstaat New Hampshire haben am Dienstag den Wahltag in den USA eingeläutet. Dabei hat der Republikaner Donald Trump eine frühe Führung erzielt und liegt mit zurzeit 32 Stimmen vor der Demokratin Hillary Clinton (25), die in zwei der winzigen Gemeinden siegreich blieb. Aufgrund der überschaubaren Stimmenzahl sind die Ergebnisse aber nicht aussagekräftig. Auch auf der Insel Guam im Westen des Pazifischen Ozeans ist der Wahltag bereits zu Ende. Hier gewann Clinton.

Das Eiland verfügt allerdings über keine Wahlmänner, weshalb die Stimmen der Bevölkerung keine Auswirkung auf den Ausgang der Wahl haben. Dennoch könnte das Resultat von Guam ein Indikator für den Wahlverlauf auf dem US-Festland sein. Denn bisher haben die Einwohner der Insel stets für jenen Kandidaten votiert, der später die Präsidentschaftswahl für sich entscheiden konnte - seit 1984, als in Guam erstmals über das US-Staatsoberhaupt abgestimmt wurde.

Wahlbeteiligung im Örtchen stets bei 100 Prozent
Als allererste Gemeinde hatte kurz nach Mitternacht Ortszeit (Dienstag 6 Uhr MEZ) das winzige Dorf Dixville Notch im Nordosten des Landes gewählt. Dabei entfielen vier Stimmen auf die frühere Außenministerin Clinton, zwei Stimmen auf Immobilienmilliardär Trump. Eine der insgesamt acht abgegebenen Stimmen ging an den libertären Kandidaten Gary Johnson, ein weiterer Wähler war offenbar mit dem Angebot unzufrieden und schrieb den Namen des früheren republikanischen Kandidaten Mitt Romney auf den Wahlzettel.

Ein Bürger von Dixville Notch bei der Stimmabgabe (Bild: APA/AFP/Alice Chiche)
Ein Bürger von Dixville Notch bei der Stimmabgabe

Dixville Notch in den White Mountains nahe der Grenze zu Kanada gibt seit 1960 traditionell den Auftakt zum Wahltag bei der Präsidentenwahl, wird aber eher als Kuriosum und nicht als Leitwert für den Rest der Nation gesehen. Die stolzen Bewohner des Mini-Örtchens sind immer die ersten - und die Wahlbeteiligung liegt stets bei 100 Prozent.

Seit den 1960er-Jahren hat in Dixville Notch übrigens fast immer der republikanische Kandidat die Mehrheit der Stimmen erhalten. Im Jahr 2008 gelang es jedoch dem im Jänner nach zwei Perioden aus dem Amt scheidenden Demokraten Barack Obama, das Dorf mehrheitlich für sich zu gewinnen. Vor vier Jahren gab es in der Ortschaft ein Patt zwischen Obama und seinem Rivalen Romney.

Nach Dixville Notch schritten am Dienstag die Bürger von Millsfield zur Urne, dort gewann der Trump klar (16:4), im Mini-Städtchen Hart's Location hatte dann Clinton mit 17 zu 14 Stimmen knapp die Nase vorne.

Trump vs. Clinton: So hart lief der US-Wahlkampf

Hillary Clinton gab ihre Stimme gegen 8 Uhr morgens (Ortszeit) in einem Wahllokal in der Douglas G. Griffin School in der Nähe ihres Wohnortes in Chappaqua im US-Bundesstaat New York ab. "Ich werde mein Bestes geben, wenn ich heute die Chance bekomme zu gewinnen", rief sie im Beisein ihres Mannes Bill Clinton rund 150 begeisterten Anhängern zu.

Hillary Clinton auf dem Weg zur Wahlkabine (Bild: APA/AFP/Brendan Smialowski)
Hillary Clinton auf dem Weg zur Wahlkabine
(Bild: APA/AFP/Eduardo Munoz Alvarez)

Nackter Femen-Protest in Trumps Wahllokal
Drei Stunden nach Clinton schritt auch Trump zur Wahlurne. Der 70-jährige Immobilienmilliardär warf seinen Stimmzettel in einer Schule im Geschäfts- und Bürozentrum von Manhattan gemeinsam mit seiner Frau Melina um kurz nach 11 Uhr in die Urne, wie der US-Sender "CNN" berichtete. Empfangen wurde Trump in von einer Mischung aus stürmischem Applaus und Buhrufen.

Kurz vor Trumps Stimmabgabe hatten zwei Aktivistinnen des Feministinnenkollektivs Femen gegen sexistische Äußerungen des republikanischen Kandidaten protestiert. Sie rissen sich vor Dutzenden Augenzeugen ihre Oberteile vom Leib und stellten mit schwarzer Farbe gepinselte Slogans zur Schau, wie Bilder auf Twitter zeigten. Polizisten nahmen die Demonstrantinnen fest und führten sie - bekleidet - aus dem Wahllokal.

Hier sehen Sie ein Video von dem Femen-Auftritt:

Hawaii und Alaska als Schlusslichter
Der volle Start in den Wahltag erfolgte um 6 Uhr früh Ortszeit (12 Uhr MEZ), als in mehreren Bundesstaaten im Ostteil der USA flächendeckend die Wahllokale öffneten. Die Bürger von Hawaii und Alaska wiederum sind die Schlusslichter: Die Inselbewohner können ihre Stimme von 18 Uhr MEZ bis Mittwochmorgen 5 Uhr MEZ abgeben, in Alaska sind die Wahllokale von 17 Uhr MEZ bis 6 Uhr früh am Mittwoch geöffnet. Mit ihrer Schließung im nördlichsten US-Bundesstaat ist die Wahl beendet.

Rund 219 Millionen US-Bürger wahlberechtigt
Wahlberechtigt sind von den 322 Millionen US-Bürgern theoretisch alle, die mindestens 18 Jahre alt sind. Das sind etwa 219 Millionen. Voraussetzung ist, dass sich ein Wähler registrieren lässt und nicht von der Wahl ausgeschlossen wird - beispielsweise wegen einer kriminellen Vergangenheit. Mehr als 41 Millionen Bürger haben bereits frühzeitig abgestimmt.

Erste Wahlergebnisse einzelner Bundesstaaten werden nicht vor Mittwoch 1 Uhr früh MEZ erwartet.

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