Warnung vor FPÖ

Glawischnig will “blaue Machtübernahme” verhindern

Österreich
13.11.2016 17:09

Die Grünen wollen eine "Machtübernahme" durch die FPÖ in Österreich sowie einen freiheitlichen Bundespräsidenten verhindern. Parteichefin Eva Glawischnig zeigte sich in ihrer Rede am Bundeskongress am Sonntag in Salzburg folglich davon überzeugt, dass Norbert Hofer am 4. Dezember nicht die Hofburg übernimmt. Beim Thema Mindestsicherung übte sie scharfe Kritik an Vertretern der ÖVP.

"Ich möchte keine blaue Machtübernahme in der Hofburg. Ich möchte keine blaue Machtübernahme am Ballhausplatz. Ich möchte keine blaue Machtübernahme im österreichischen Parlament", so Glawischnig.

"Werden uns am 4. Dezember nicht wundern, was noch alles geht"
Sie verwies auf Aussagen des freiheitlichen Bundespräsidentschaftskandidaten Hofer: Dieser habe gesagt, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache werde nächster Bundeskanzler und man werde sich noch wundern, was alles möglich sei. Zudem habe Hofer erklärt, nichts und niemand werde die FPÖ aufhalten - dazu hielt Glawischnig fest: "Doch, mit drei Rufzeichen. Wir werden uns am 4. Dezember nicht wundern, was noch alles geht. Mit Sicherheit nicht."

(Bild: APA/BARBARA GINDL)
Eva Glawischnig (Bild: APA/BARBARA GINDL)
Eva Glawischnig

Beim Thema Mindestsicherung kritisierte sie das "nervtötende Hickhack" und die "konstruierte Neiddebatte" auf dem Rücken der Schwächsten. Nun drohe der sozialpolitische Rückschritt, so Glawischnig. Sie kritisierte, dass "Teile der ÖVP nie ernsthaft an einer Lösung interessiert waren" und nannte konkret ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka, den oberösterreichischen Landeshauptmann Josef Pühringer und Niederösterreich. Bei Pühringer spüre man den Druck aus der FPÖ in der Landesregierung, sagte die grüne Bundessprecherin. Sie verwies weiters auf die SPÖ-FPÖ-Koalition im Burgenland. Die Grünen seien daher der einzige Garant gegen die FPÖ.

"Frauen im ländlichen Raum stärken"
Beschlossen wird am Bundeskongress der Leitantrag zur Frauenpolitik. Dazu sagte Glawischnig: "Wir wollen vollständige Gleichstellung und stellen uns dem Backlash mit aller Kraft entgegen." Besonders wichtig sei es, die Frauen im ländlichen Raum zu stärken, denn diese seien mit "noch viel restriktiveren" Rollenbildern sowie Respektlosigkeit konfrontiert. Umso entscheidender seien daher die Rahmenbedingungen, verwies sie etwa auf den Breitbandausbau, Mobilität und die Beseitigung bürokratischer Hürden.

Eva Glawischnig (Bild: APA/BARBARA GINDL)
Eva Glawischnig

Klimaschutz-Resolution
Geplant ist auch eine Resolution zum Klimaschutz. "Die Energiewende rollt bereits, die ist nicht mehr rückgängig zu machen", stellte Glawischnig mit Blick auf den gewählten US-Präsidenten Donald Trump fest. In Österreich habe die FPÖ der Ratifizierung des Klimavertrags nicht zugestimmt, kritisierte die Bundessprecherin "verantwortungsloses" Agieren, und: "Auch die Bundesregierung ist im Schlafwagen unterwegs." Sie forderte einmal mehr den vollständigen Ausstieg aus Ölheizungen sowie die Abschaltung von Kohlekraftwerken. Das würde Tausende Arbeitsplätze und Milliardeninvestitionen im Bereich erneuerbarer Energie bringen.

"EU-Strukturen verändern und verbessern"
Richtungsentscheidungen ließen sich jedoch nur in einem gemeinsamen Europa umsetzen - derzeit seien allerdings rechtspopulistische Politiker auf dem Vormarsch und auch konservative Parteien würden nach rechts rücken, so Glawischnig. Die Grünen wollen die Strukturen der EU verändern und verbessern. Eine bessere Europäische Union sollte demokratischer und sozialer, nicht neoliberaler sein. Viele Menschen seien verunsichert. Diesen zum Teil berechtigten Ängste müsste jedoch mit konstruktiver Politik begegnet werden. Rechtspopulisten würden nur "Ängste bewirtschaften", indem sie diese entfachten und am Lodern erhielten. Den Populisten gehe es nicht um Verbesserungen, geschürter Zwietracht müsse man entgegentreten, forderte die Parteichefin.

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