Die ÖVP-Unterstützung für Bundespräsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen wird immer größer: Bei dessen Wahlkampfauftakt am Dienstag wird Othmar Karas, ÖVP-Delegationsleiter im Europaparlament, als Hauptredner fungieren. Auch zahlreiche andere ÖVP-Granden wie Ex-Parteiobmann Josef Pröll engagieren sich für den ehemaligen Grünen-Chef.
Karas hatte sich bereits vor der Stichwahl im Mai öffentlich zu Van der Bellen bekannt. Nach der Aufhebung der Wahl durch den Verfassungsgerichtshof engagierte sich der Schwiegersohn des verstorbenen Altbundespräsidenten Kurt Waldheim in der Initiative "Es bleibt dabei".
Mitterlehner: Präferenz für Van der Bellen?
Seitens der ÖVP-Spitze gab es bisher keine Wahlempfehlung, zuletzt hatte Parteichef Reinhold Mitterlehner allerdings eine gewisse Präferenz erkennen lassen. Für den Wirtschaftsstandort sei "sicherlich jener Kandidat, der die internationale Reputation mitbringt", besser, meinte er in der "Tiroler Tageszeitung": "In dem konkreten Fall ist das Alexander Van der Bellen." In Vorarlberg hat sich zudem eine ÖVP-dominierte Bürgermeister-Initiative für Van der Bellen formiert.
Zahlreiche ÖVP-Granden für Ex-Grünen-Chef
Auch Ex-EU-Kommissar Franz Fischler und der frühere ÖVP-Parteichef Josef Pröll haben sich bereits für den Gegner des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer engagiert. Vor der ersten Stichwahl unterzeichneten zudem u.a. die Ex-Parteichefs Erhard Busek, Wilhelm Molterer und Josef Riegler, OeNB-Präsident Claus Raidl und Ex-Ministerin Maria Rauch-Kallat einen bürgerlichen Aufruf zur Unterstützung des grünen Professors.
Fischler warnt vor Hofer: "Wolf im Schafspelz"
Bei der Präsentation der zweiten Kampagnenwelle unter dem Titel "Nein zum Öxit", die vom Unternehmer Hans Peter Haselsteiner initiiert wurde, bezeichnete Fischler Hofer am Montag als populistischen "Wolf im Schafspelz". Fischler weiter: "Österreich braucht Volksvertreter, die glaubwürdig international denken und handeln. Ohne dieses globale Denken ist kein sozialer Friede, aber auch kein wirtschaftlicher Erfolg möglich. Und auch die großen Herausforderungen wie Klima- und Umweltschutz oder die Migrationsbewegungen sind national nicht lösbar", erinnerte er an die Wichtigkeit der Zusammenarbeit in Europa.
Bereits vor der ersten Stichwahl hatte Fischler im Gespräch mit dem Deutschlandfunk vor einem Wahlsieg Norbert Hofers gewarnt. Würde der FPÖ-Kandidat Bundespräsident, laufe Österreich Gefahr, sich international zu isolieren. "Das ist ein echter Risikofaktor", so Fischler. Im Fall eines Wahlsiegs der FPÖ bzw. ihres Kandidaten sei es nicht unwahrscheinlich, dass das Land dann autoritärer werde, sagte der frühere EU-Kommissar: "Besonders dann, wenn auch die Regierung künftig möglichweise von der FPÖ dominiert wird. Die Österreicher müssen wissen, dass ihr Land dann Gefahr läuft, isoliert zu werden."
Auch Konrad und Ederer unterstützen Haselsteiner-Kampagne
Haselsteiner präsentierte am Montag in der Pressekonferenz neben Fischler auch Christian Konrad und Brigitte Ederer als prominente Unterstützer seiner Kampagne "Nein zum Öxit". Alle warnten vor Rechtspopulismus. Konrad, Ex-Raiffeisen-Chef und ehemaliger Flüchtlingskoordinator der Regierung, sagte, alle Überlegungen in Hinblick auf einen Öxit, also einen Austritt Österreichs aus der EU, seien grob fahrlässig. Ederer, die rote EU-Staatssekretärin während des Beitritts zur Europäischen Union und spätere Siemens-Managerin, erklärte, es gehe nicht nur um ein formales Austreten. Wenn man an der EU alles schlecht finde, "dann ist das mental ein Austritt, dem später dann vielleicht auch der reale folgt."
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