Der Stiftungsrat des ORF hat am Donnerstag die Jahressendepläne für 2017 beschlossen. Besonders ausgiebig diskutiert wurde indes über den Stand beim Umbauprojekt. Und die Bundesländer-Vertreter haben einen eigenen "Freundeskreis" gegründet, um sich gegen Kürzungen bei den Landesstudios zu wappnen.
Man werde sich künftig vor jeder Vollversammlung des Stiftungsrats treffen und abstimmen, berichtete Kärntens Vertreter Siggi Neuschitzer am Rande der Sitzung. "Über die Fraktionsgrenzen hinweg - wir sind für die Bundesländer da, wir müssen die Regionalität stärken." Damit wolle man auch Fernsehdirektorin Kathrin Zechner unterstützen. Denn "vier Millionen Kürzungen in neun Bundesländern" - das sei der aktuelle Plan - wären nur mit regionalen Programmkürzungen und Abbau von Mitarbeitern zu erreichen. "Und das geht einfach nicht."
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz interpretiert diese Initiative dahingehend, dass "das Leistungsspektrum aufrechtzuerhalten ist, mit kostengünstigeren Produktionsmethoden". Gerade in den Landesstudios gebe es ja auch "Best-Practice-Beispiele", andererseits aber noch große Unterschiede bei den Standards, sagte er zu Journalisten.
"Kostensenkungsprogramm" nötig
Der Finanzplan 2017 war freilich kein Tagesordnungspunkt bei der Sitzung, da die Unterlagen erst verschickt wurden und den Stiftungsräten noch nicht vollständig vorliegen. Thomas Zach, Leiter des ÖVP-"Freundeskreises", hat aber aus dem schon übermittelten Begleitbrief des Generaldirektors bereits eine zentrale Erkenntnis gewonnen: "Wir brauchen ein Kostensenkungsprogramm", und zwar "nachhaltig" und "maßgeschneidert". Geschäftsführung und Stiftungsrat seien sich aber in Bemühungen um weitere Maßnahmen "eines Sinnes".
Dass es beim Umbau des künftigen zentralen ORF-Standorts am Küniglberg zu Verzögerungen kommen könnte, ist bereits bekannt und wurde am Donnerstag einmal mehr diskutiert. Man werde aber "alles Mögliche unternehmen, dass man im Rahmen des Vorgegebenen bleibt", sagte Wrabetz nach der Sitzung. Von Mehrkosten für das Riesenprojekt will der Stiftungsrat ohnehin nichts wissen. "Die Aufgabenstellung ist, das Ziel von insgesamt 303 Millionen Euro einzuhalten", so der Generaldirektor.
Wenig Widerhall hatte auch der Protest von Mitarbeitern von Ö1 und FM4, die im Funkhaus bleiben und nicht nach Hietzing übersiedeln wollen. Das "Grundsatzprojekt" eines gemeinsamen Standorts sei weiter zu verfolgen, hieß es nach der Sitzung. Die Jahressendepläne wurden überwiegend einstimmig beschlossen. Nur beim Schema von Ö1, wo ordentlich umgebaut wird, enthielten sich die fünf Mitglieder des Zentralbetriebsrats.
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