Kein Mensch möchte in einem Smart Fortwo sitzen, der gerade frontal gegen ein anderes Auto kracht. Sollte man doch in diese missliche Lage geraten, macht es einen großen Unterschied, um welchen Gegner es sich handelt. Einen VW Golf wünscht man sich eher nicht, ein Honda Civic darf es gerne sein, wie ein aktueller Test des ÖAMTC und seiner Partnerclubs zeigt.
Der Knackpunkt ist der sogenannte Partnerschutz, also der Teil der Fahrzeugsicherheit, der sich mit dem Schutz des Unfallgegners bzw. in dem Fall "-partners" beschäftigt. "Vorrangig geht es darum, die Fahrzeug-Konstruktion so auszulegen, dass das größere, schwerere Fahrzeug den Insassen eines kleineren bei einem möglichen Zusammenstoß ausreichend Überlebenschancen lässt", erläutert ÖAMTC-Techniker Friedrich Eppel. Wie gut das funktioniert, wird in Kompatibilitäts-Crashtests berprüft.
So wie diesmal, wo der zweisitzige Kleinstwagen zum David-gegen-Goliath-Crash gegen die beiden genannten Kompakten antrat. "Die Knautschzone des VW Golf hatte sich bei einem früheren Test als ungleichförmig erwiesen, während der Honda Civic im gleichen Test die Energie eines Aufpralls homogen verteilte", beschreibt Eppel.
Im direkten Aufeinandertreffen ist der Smart eindeutig benachteiligt. Auf Grund des geringeren Gewichts wird das Fahrzeug beim Aufprall nicht nur bis zum Stillstand abgebremst, sondern sogar rückwärts beschleunigt. "Deshalb ist der Partnerschutz für die Insassen des Smart besonders wichtig."
Der Golf als Smart-Killer
Im Großen und Ganzen bestätigen die beiden Crashversuche die Ergebnisse aus dem Jahr 2015. Die Knautschzone des Honda verformt sich gleichmäßig und die Aufprallenergie wird großflächig verteilt, was den Smart entlastet. Trotz der Unfallschwere ist das Verletzungsrisiko für die Insassen des Smart somit nicht extrem groß.
Ganz anders stellt sich die Situation jedoch beim Golf dar. "Die Knautschzone nimmt nur wenig Energie auf. Der steife Längsträger bohrt sich zudem in den Fußraum des Smart, das Verletzungsrisiko ist sehr hoch", kritisiert der ÖAMTC-Techniker.
Wer nun glaubt, dass umgekehrt der Golf-Fahrer besser davonkommt als der im Honda, irrt sich. Der Wolfsburger ist nicht nur gefährlicher für den kleinen Crashkontrahenten, sondern fährt auch ein höheres Verletzungsrisiko für seine eigenen Insassen spazieren. "Die Belastungen für den Fahrer des Honda sind deutlich niedriger als jene für den Golf-Fahrer", erklärt Eppel.
Nur eine großflächige, optimal funktionierende Knautschzone gewährleiste bestmöglichen Insassenschutz. "Um das Risiko von schweren oder gar lebensbedrohlichen Verletzungen zu reduzieren, müssen diese Mängel ausgebessert werden", fordert der ÖAMTC-Techniker. Damit es auf beiden Seiten des Knalls im Wesentlichen bei Sachschaden bleibt. Schließlich will niemand ein erhöhtes Risiko eingehen, verletzt zu werden - oder andere zu verletzen.
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