Auszüge aus Buch

Dominique Taboga: So plante er den Selbstmord

Sport
30.11.2016 10:00

Es sind deftige, teils schwer verdauliche Passagen, die Dominique Tabogas neues Buch "Schweres Foul" pflastern. Der als Wettbetrüger verurteilte Ex-Profikicker arbeitet darin sein persönliches Drama auf, rechnet mit Sanel Kuljic ab und schreibt auch unverblümt über seinen Plan, sich das Leben zu nehmen. Hier die besten Auszüge aus dem Buch.

Taboga über ...

... den Entschluss, sich das Leben zu nehmen:
"Ich saß im Auto vor dem Bahnhof und visualisierte, wie meine Beine mich aus dem Wagen hinaus auf die Gleise tragen würden, hörte, wie der Lokführer die Zugsirene betätigen würde, fühlte, wie der Aufprall meine Lebensgeister verjagte. Mein Leben war am Ende. Ich musste nur die Tür öffnen und den letzten Schritt machen."

... seinen Entschluss, den "Selbstmord abzusagen":
"Das Handy zeigte einen eingehenden Anruf an. Und wieder einen und wieder einen. Es immer Nicole (seine nunmehrige Ex-Frau, Anm.). Ich hob niemals ab. Sie schickte Bilder von unseren Zwillingen. Mir schossen die Tränen in die Augen. Nach Minuten, die mir wie Stunden vorkamen, drehte ich am Zündschlüssel und fuhr heim. Der Selbstmord war abgesagt."

... die Überwältigung Sanel Kuljics durch die Poliezi:
"Ich organisierte in Zusammenarbeit mit der Polizei mit Dubaev (einer von Kuljics Hintermännern, Anm.) und Kuljic (...) beim Maxi-Markt bei Anif. (...) Als ich auf dem Parkplatz stand und Kuljic im Mini vorfuhr, waren die Polizeibeamten gerade damit beschäftigt, auf der anderen Seite des Platzes Dubaev und einen weiteren Tschetschenen festzunehmen. So rüttelte Kuljic wie ein wild gewordenes Tier an der Tür der Beifahrerseite und wollte in den Wagen. Ich öffnete selbstverständlich nicht und sprach immer hastiger werdend in mein Mobiltelefon: "Wo seid ihr, wo seid ihr?" Die wenigen Minuten, oder waren es gar nur ein paar Dutzend Sekunden, kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Dann endlich waren die Freunde und Helfer zur Stelle und mein Feind überwältigt."

(Bild: Andreas Tröster)

... sein Elfer-würdiges Foul an Svento, das nicht als Elfer gewertet wurde:
"Dieser Elfmeter, den ich so sehr benötigt hätte, kam jedenfalls nicht zustande. Nach dem Spiel lief ich (Schiri, Anm.) Harkam über den Weg und sagte ihm: 'Mit dieser Entscheidung in der Nachspielzeit sind Sie falschgelegen. Ich habe ein klares Elfmeterfoul begangen.' Er war überrascht und verwundert - dass ihm ein Spieler solch ein schweres Vergehen gestand, wird wohl eher selten der Fall sein."

... Wutausbrüche seines damaligen Trainers Werner Gregoritsch in Kapfenberg:
"Uns Spielern war es im Grunde genommen egal, wir warteten nur auf den Schlusspfiff und auf die Übergabe des Tellers an uns Meister, doch Gregoritsch tobte: 'Ihr seid Vollidioten!' 'Ihr spielt wie die ersten Menschen'!" Boxte gegen ein Plakat und schnitt sich an der dahinter hängenden Glasscheibe die Hand auf."

... seine zweifelhafte Berühmtheit:
"ich habe mir nicht gewünscht, diese Art von Berühmtheit zu werden. Dass es dennoch so gekommen ist, habe ich mir selbst, und mir mir selbst zuzuschreiben. Oft genug hätte ich die Möglichkeit gehabt, einfach "Nein" zu sagen und den Weg raus aus dem Labyrinth zu finden. Ich war jung, naiv und auch dumm, dachte zu wenig an die Konsequenzen und zu sehr an das, was man sich mit einem lukrativen und noch dazu steuerfreien Zusatzeinkommen leisten kann."

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(Bild: KMM)



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