Sechs Tote in NÖ

35-jährige Mutter richtet ihre gesamte Familie hin

Österreich
01.12.2016 20:54

Unfassbare Entdeckung Donnerstagmittag in einem Haus in der niederösterreichischen Gemeinde Böheimkirchen: Einsatzkräfte fanden in einem ehemaligen Wirtshaus sechs Tote - drei Erwachsene und drei Kinder. Eine dreifache Mutter dürfte ihre siebenjährige Tochter, die beiden Söhne (neun und zehn Jahre alt), die eigene Mutter (59) und den 41-jährigen Bruder mit einer Pistole regelrecht hingerichtet haben. Auch der Hund musste sterben. Nach der Wahnsinnstat erschoss sich die 35-jährige Amokläuferin, die sich von den Nachbarn völlig abgeschottet hatte, selbst.

Was in der 170-Seelen-Gemeinde Schildberg, einem Vorort von Böheimkirchen nur wenige Kilometer von der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten entfernt, passiert ist, sorgt selbst bei hartgesottenen Ermittlern für Gänsehaut und macht sprachlos.

Im ehemaligen Wirtshaus H. im sonst so beschaulichen Mostviertel finden Einsatzkräfte sechs Leichen. Eine ganze Familie einfach ausgelöscht! Aber was verbirgt sich hinter dem schrecklichen Drama? Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Mordgruppe des Landeskriminalamtes handelt es sich um eine der aufsehenerregendsten Gewalttaten in der österreichischen Kriminalgeschichte. Und die Killerin ist eine dreifache Mutter.

Der 40-jährige Peter wurde von seiner eigenen Schwester getötet. (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER, facebook.com)
Der 40-jährige Peter wurde von seiner eigenen Schwester getötet.

Familie lebte völlig zurückgezogen
Die Niederösterreicherin Martina R. dürfte ihre Tochter Michelle, die beiden Söhne Sebastian und Fabian, die eigene Mutter Mathilde und Bruder Peter - die drei Generationen lebten unter einem Dach - mit einer Pistole erschossen haben. Auch den Hund, eine Dogge, erschoss die Frau. Unzählige Patronenhülsen am Tatort sind Zeugnis des schrecklichen Verbrechens. Nach der Wahnsinnstat richtete die 35-Jährige die Waffe gegen sich selbst.

Was die Täterin zu der Wahnsinnstat trieb, ist völlig unklar. Die zuständige Staatsanwältin Michaela Schnell: „Die Ermittlungen im Umfeld laufen auf Hochdruck. Abschiedsbrief wurde bis jetzt keiner gefunden, eine Obduktion ist angeordnet.“

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
(Bild: Andi Schiel)

Nachbarn beschreiben Frau als Eigenbrötlerin
Beim „Krone“-Lokalaugenschein zeigt sich der von internationalen Medien bestürmte Ort im Ausnahmezustand. Nachbarn beschreiben die Frau als Eigenbrötlerin, niemand hatte engeren Kontakt zu ihr gehabt. Die Familie war erst vor zwei Jahren zugezogen, besonders Martina R. schottete sich von den Anrainern völlig ab. Die dreifache Mutter holte ihre Tochter und die Buben immer gleich direkt vom Schulbus ab, verbot selbst den Mädchen und Buben aus der Nachbarschaft das Spielen mit ihren Kindern.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Sechs Tote wurden in dem von der Familie bewohnten ehemaligen Gasthof gefunden. (Bild: Einsatzdoku.at)
Sechs Tote wurden in dem von der Familie bewohnten ehemaligen Gasthof gefunden.

Hinter der brüchigen Fassade der Außenseiter-Familie dürfte sich das Drama langsam angekündigt haben. Eine Drogenvorgeschichte der getrennt vom Familienvater lebenden 35-Jährigen wird erzählt, das Geld sei immer knapp gewesen. Zudem hätten die Kinder psychische und schulische Probleme gehabt. Die Geschwister wären im Ambulatorium Sonnenschein, einem Sozialpädiatrischen Zentrum in St. Pölten, angemeldet gewesen - hatten die Therapie aber nie besucht.

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