Unter Schock stehen viele Menschen nach dem Todesdrama von Schildberg in Niederösterreich. Sie fragen sich: "Wie konnte so etwas passieren?" Fassungslosigkeit, Trauer, Unverständnis - das spiegelt sich in den Gesichtern der Bürger von Böheimkirchen und Kirchstetten wider. Ein Passant bringt es auf den Punkt: "Nie hätten wir geglaubt, dass hier eine derartige Bluttat passieren könnte." Ein Schatten liegt jetzt über dem Ort.
Abrupt aus der vorweihnachtlichen Stimmung gerissen wurden am Donnerstag die Einwohner von Böheimkirchen. Am Wochenende findet der traditionelle Adventbauernmarkt statt - doch die Vorfreude hat nicht nur der stürmische Wind verweht, der über die 5000-Seelen-Gemeinde fegt: Das blutige Familiendrama im nahen Schildberg ist Gesprächsthema Nummer eins, der Schrecken den Ortsbewohnern ins Gesicht geschrieben.
"Es macht fassungslos"
"Wie kann so eine Wahnsinnstat passieren?", fragen sich viele. Eine junge Mutter meint vor dem Einkaufszentrum: "Ich denke auch an die Schulkollegen der getöteten Kinder. Wie werden die heuer Weihnachten feiern können?" Im Kaffeehaus sitzt Franz Kreizinger mit Freunden beisammen, mit denen er einst die Schulbank drückte. Das Klassentreffen wird ebenfalls von der Tragödie überschattet. Der 82-jährige Tapezierermeister: "Das Gebäude, in dem die Familie gewohnt hat, war einmal ein alteingesessenes Wirtshaus. Es macht fassungslos, dass so etwas in einem Haus passiert, in dem man früher selbst öfter gewesen ist."
"Habe sie nur manchmal gesehen"
Erste Ermittlungsergebnisse bestätigt eine Kundin in einer Bäckerei: "Die Familie hat keine Kontakte zu Nachbarn geknüpft." Das wisse sie von Verwandten, die in der Nähe wohnen. Ein ähnliches Bild zeichnet man im Nachbarort Kirchstetten, wo Martina R. bis vor zwei Jahren ein Haus gemietet hatte. "Sie und die Kinder haben zurückgezogen gelebt. Ich habe sie nur manchmal zum Bahnhof gehen sehen", erzählt Josef Ziterer im Dorfwirtshaus "Zum Schani Onkel".
Bürgermeister: "Wir sind alle betroffen"
Auch Bürgermeister Johann Hell zeigte sich über die Tragödie erschüttert: "Wir sind alle betroffen." Er habe die in die Katastralgemeinde zugezogene Familie nicht persönlich gekannt. Es sei nichts über sie bekannt gewesen, sprach Hell von einer scheinbar "ganz normalen Familie" - hineinschauen, hinter Mauern und in die Menschen, könne man nirgends.
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