Klaus Kröll ist nicht der einzige Abfahrer, der 150 Weltcuprennen in seinen von Abertausenden steilen Kilometern gestählten Oberschenkeln hat. Der Italiener Kristian Ghedina stieß sich sogar 155-mal aus dem Starthaus, der Schweizer Didier Cuche 151-mal. Den holt der Steirer am Samstag im Klassiker auf der Grödener Saslong ein. Aber in diesem Rennen feiert er auch ein Jubiläum, mit dem er seinen sagenhaften Weltrekord ausbaut: Gröden wird die 150. Weltcupabfahrt IN SERIE, in der der 36-Jährige startet!
Am 8. Jänner 2000 in Chamonix hatte er das erstmals getan. Bis zum zweiten Antreten dauerte es dann fast zwei Jahre, weil er im Europacup Erfahrung sammeln sollte. Aber seit dem 7. Platz am 8. Dezember 2001 ließ er kein Rennen mehr aus. Nicht ein einziges! "Man kann sich das selbst kaum vorstellen. Schließlich liegen da ja auch einige schwere Verletzungen dazwischen." Aber die zog er sich immer am Saisonende oder danach zu. Womit er der erste Abfahrer der Geschichte ist, der über einen so langen Zeitraum immer dabei war. Seit mittlerweile über 15 Jahren …
Kleine Kristallkugel "der größte Erfolg meiner Karriere"
"Damals", erinnert er sich, "war alles ganz anders. Die Weltcupabfahrten haben dich erschlagen, weil sie dir so viel Respekt einflößten und man sich manchmal gar nicht vorstellen konnte, dass man da jetzt bald in vollem Tempo runtersoll!" Er, der schon als Kind immer nur in der Hocke durch die Gegend gefahren war, tat es dennoch nahezu immer mit vollstem Risiko. Und wurde dafür vor allem mit der kleinen Kristallkugel für den Abfahrtsweltcup belohnt. Noch dazu in Schladming, nur wenige Fahrminuten von seinem Heimatort Öblarn entfernt. "Das war der größte Erfolg meiner Karriere."
In Kvitfjell wird Kröll Ghedina endgültig überholen
Die jetzt langsam zu Ende geht. "Ich genieße zwar immer noch alles", erklärt Klaus, am Mittwoch 10. im Training, "doch es ist trotzdem ziemlich unwahrscheinlich, dass ich nächste Saison immer noch dabei bin!" Aber davor übertrifft er, soweit alles nach Plan läuft, in diesem Winter auch Ghedina bei den Abfahrtsstarts: In Kvitfjell wird Kröll im Februar seine 156. fahren!
Und in gewissen Ergebnislisten wird sein Familienname auch im Falle eines Rücktritts noch ein Weilchen vertreten sein. Sein Sohn Tim, 10, startet Wochenende für Wochenende voller Enthusiasmus bei Kinderrennen. Aber das ist nicht der Hauptgrund, warum Klaus bereits im vergangenen Frühjahr mit der Trainerausbildung begonnen hat. Vielleicht kehrt er ja einmal als Betreuer in den Weltcup zurück …
Peter Frauneder (in Gröden), Kronen Zeitung
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