Anti-Kampagne
CDU-Politiker hofft, dass Merkel die Wahl verliert
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gerät parteiintern wegen ihrer umstrittenen Flüchtlingspolitik immer stärker unter Druck. Am Parteitag Anfang Dezember wurde sie mit "nur" 89,5 Prozent der Stimmen als Parteichefin wiedergewählt. Geht es nach den Wünschen eines CDU-Politikers, so soll Merkel bei der Bundestagswahl im Herbst 2017 überhaupt erst gar nicht als Erste durchs Ziel gehen.
"Ich hoffe, dass sie die Wahl verliert und sich die Partei dann in der Opposition erneuert", sagt der 55-jährige Unternehmer und Vorstand des CDU-Kreisverbandes Krefeld im Bundesland Nordrhein-Westfalen, Gerald Wagener, der im Oktober die Initiative K3 ("Konservativer Kreis Krefeld") gegründet hat. Er denkt sogar offen über eine Anti-Merkel-Wahlkampagne nach. Nun droht ihm der Parteiausschluss.
"Wir verstehen uns als Guerilla"
Das Ziel der Gruppe: die CDU zurück zu konservativen Werten führen. "Unter der Kanzlerschaft von Angela Merkel hat die CDU immer weiter ihren Markenkern verloren", heißt es in einem Thesenpapier zur Gründung der Vereinigung. In dem Papier werden die Anhänger der Bundeskanzlerin klar als politische Gegner dargestellt. "Wir verstehen uns als Guerilla", sagte Wagener im Gespräch mit der "Welt".
Die Kritik richtet sich vor allem gegen Merkels Flüchtlingspolitik. Der Initiative K3 fordert unter anderem eine Obergrenze für Flüchtlinge, eine "weitestmögliche Einschränkung des Asylrechts" und eine Flüchtlingspolitik, die nicht von der Türkei abhängig ist.
Merkel-treue Politiker sollen lächerlich gemacht werden
Um dieses Ziel zu erreichen, denkt Wagener über eine Anzeigenkampagne nach, in der die Merkel-treuen CDU-Bundestagskandidaten auf sarkastische Weise lächerlich gemacht werden sollen. Laut Angaben der "Rheinischen Post" sind bereits vier Anzeigenmotive in der engeren Auswahl. Eines davon sollte der Slogan sein: "Wählt mich, ich kann sonst nichts."
Parteikollegen sauer: "Hat in unserer Union nichts mehr zu suchen"
Laut "Welt" denkt der Vorstand des Kreisverbandes Krefeld bereits über einen Parteiausschluss Wageners nach. "Wer öffentlich ankündigt, alles dafür zu tun, dass die eigene Partei Wahlen verliert, und dazu gezielt Kampagnen gegen demokratisch gewählte Kandidaten in Aussicht stellt, hat in unserer Union nichts mehr zu suchen", sagte Krefelds CDU-Kreisvorsitzender Marc Blondin gegenüber der Zeitung. Wagener habe eine rote Linie überschritten. Eine Entscheidung über einen Parteiausschluss soll im Jänner fallen.
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