Berlin-Anschlag

Lkw-Bremssystem verhinderte noch mehr Tote

Ausland
28.12.2016 18:49

Bei dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt hat laut Medienberichten offenbar ein automatisches Lkw-Bremssystem verhindert, dass der Attentäter seine tödliche Fahrt fortsetzen konnte. Der technischen Vorrichtung am Lastwagen sei es demnach zu verdanken, dass nicht noch mehr Menschen ums Leben gekommen sind.

Zunächst war spekuliert worden, der polnische Lastwagenfahrer könne dem Berlin-Attentäter ins Lenkrad gegriffen und damit Schlimmeres verhindert haben. Offenbar war der Pole jedoch schon einige Zeit vor dem Anschlag durch einen Kopfschuss verwundet worden und somit nicht mehr handlungsfähig.

(Bild: APA/ZB/Britta Pedersen)
Der Tunesier Anis Amri richtete im Dezember in Berlin ein Blutbad an. (Bild: AFP/HO)
Der Tunesier Anis Amri richtete im Dezember in Berlin ein Blutbad an.

Der Lastwagen sei nur deshalb nach 70 bis 80 Metern zum Stehen gekommen, weil die Zugmaschine mit einem automatischen Bremssystem ausgerüstet war, berichteten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR nun unter Berufung auf Ermittler. Diese Vorrichtung reagiere auf einen Aufprall und betätige dann automatisch die Bremsen. "Diese Technik hat Leben gerettet", zitierten die Medien Berliner Regierungskreise.

(Bild: YouTube.com)

Wäre der Lastwagen damit noch nicht ausgerüstet gewesen, wären wohl viel mehr Menschen gestorben. Bei einem ähnlichen Anschlag in Nizza am 14. Juli 2016 waren auf der Uferpromenade mehr als 80 Passanten getötet worden.

Amri war vor Anschlag mehrfach Thema im Terror-Abwehrzentrum
Wie "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR weiter berichteten, hatte sich das Gemeinsame Terrorismus-Abwehrzentrum (GTAZ) in Berlin zwischen Februar und November dieses Jahres mindestens siebenmal mit dem mutmaßlichen Attentäter Anis Amri beschäftigt. Interne Behördenunterlagen, die nur fünf Tage vor dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt entstanden, beschreiben demnach Amris Werdegang in Deutschland.

(Bild: AFP/BKA, APA/FATHI NASRI)

Demnach habe der Tunesier im Internet Anleitungen zum Bau von Rohrbomben und zur Herstellung von Sprengstoffen wie TNT gesucht. Zudem habe er offenbar schon im Februar Kontakt zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat gesucht und sich als Selbstmordattentäter angeboten. Mindestens zweimal sei im GTAZ die Frage diskutiert worden, ob Amri einen konkreten Anschlag in Deutschland plane. Beide Male sei dies als unwahrscheinlich eingestuft worden.

Amri hatte am Montag vergangener Woche den Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gesteuert. Bei dem Anschlag wurden zwölf Menschen getötet, darunter der polnische Lkw-Fahrer. In der Nacht auf Freitag wurde Amri nach mehrtägiger Flucht in einem Mailänder Vorort bei einer Polizeikontrolle getötet.

Anis Amri wollte sich in Mailand einer Kontrolle entziehen und wurde von der Polizei erschossen. (Bild: APA/AFP/POLICE JUDICIAIRE/HANDOUT, AP)
Anis Amri wollte sich in Mailand einer Kontrolle entziehen und wurde von der Polizei erschossen.

Kontaktmann Amris in Berlin festgenommen
Nach dem Anschlag suchen die Ermittler weiter nach möglichen Komplizen des Attentäters. So wurde am Mittwoch ein mutmaßlicher Kontaktmann Amris in Berlin festgenommen. Es soll sich um einen 40-jährigen Tunesier handeln, der in Berlin lebt. Im Mobiltelefon, das am Tatort gefunden worden war, war die Nummer des Festgenommenen gespeichert. "Die weiteren Ermittlungen deuten darauf hin, dass er in den Anschlag eingebunden gewesen sein könnte", hieß es in einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft.

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