Der Wiener Westbahnhof kommt einfach nicht zur Ruhe: Erneut gerieten am Dienstagabend zehn junge Tschetschenen und Afghanen aneinander. Bei einer Massenschlägerei flogen die Fäuste, ein 20-Jähriger wurde mit einem Messer verletzt. Die Unternehmer vor Ort haben es satt: "Die Situation ist unerträglich."
Schlägerei zwischen zwei Männern, 41-Jähriger mit mehreren Messerstichen schwer verletzt, handfester Streit unter Jugendlichen, 83-jährige Pensionistin bestohlen, Passantin mit Pfefferspray attackiert, randalierende 25-Jährige, und am Dienstag kam es erneut zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen zwei verfeindeten Banden. Die Liste der diesjährigen Polizeieinsätze am Westbahnhof ist lange.
"In der Nacht geht es hier schlimm zu"
Leidtragende sind die Anrainer, Öffi-Fahrgäste und die dort ansässigen Betriebe. 22 Betriebe wandten sich deshalb im Sommer mit einer Petition an die Polizei. "In der Nacht geht es hier schlimm zu", erzählt der Mitarbeiter einer Imbissbude. Er möchte lieber anonym bleiben, zu oft wurde er schon bedroht. Ziegelsteine und andere Wurfgeschosse landeten bereits in dem kleinen Laden. "Vor einem Jahr war es besonders schlimm, dank der Polizeipräsenz hat sich die Lage etwas verbessert", so der Angestellte.
"Im Gegenteil, es wird schlimmer", meint hingegen Zhang Jian Dan. Der Mitarbeiter eines asiatischen Fast-Food-Lokals: "Kaum ist die Polizei weg, gibt es wieder Probleme."
Polizei: "Nehmen die Sache sehr ernst"
"Bei vielen Auseinandersetzungen handelt es sich um Revierkämpfe. Einheimische sind nicht betroffen", sagt Polizeisprecher Johann Golob. "Wir nehmen die Sache sehr ernst und halten Kontakt zu den Kommunen." Oft würde es den Jugendlichen allerdings an Arbeitsplätzen, Ausbildung und Rückhalt in der Familie fehlen. Golob: "Integrationsarbeit kann die Polizei nicht übernehmen."
Isabella Kubicek, Kronen Zeitung
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