2016 war ein gutes Jahr für heimische Seeadler: 188 der österreichischen Wappenvögel wurden im Winter in Ostösterreich und den angrenzenden Ländern gezählt, 24 Seeadler-Paare haben erfolgreich gebrütet und 31 Jungvögel sind ausgeflogen. Das berichteten WWF und der Nationalpark Donau-Auen am Donnerstag.
Im vergangenen Mai hat der WWF mit Partnern mehrere junge Seeadler aus dem Nationalpark Donau-Auen und den March-Thaya-Auen mit ultraleichten Sendern versehen. Mittels der GPS-Daten können Naturschützer das Leben der Vögel begleiten und Erkenntnisse über das Verhalten der hochgradig bedrohten Tiere gewinnen.
Ruhe in Horstnähe ist wichtig
Ein erstes wichtiges Ergebnis der Telemetrie ist etwa, dass junge Seeadler teilweise für mehrere Monate in der Umgebung des Horstes bleiben, in dem sie geschlüpft sind. Das war der Aussendung zufolge für österreichische Bruten bisher unbekannt und zeige, wie wichtig es sei, für Ruhe in Horstnähe zu sorgen.
"WTUS06" ließ sich in Tschechien nieder
Drei der "besenderten" Adler entstammen dem Bestand des Nationalparks Donau-Auen. So hielt sich Jungvogel "WTUS06" von Mai bis September in der Nähe seines Horstes östlich von Wien auf. Dann erst begab er sich auf Wanderschaft, dafür aber rasant. Innerhalb von vier bis fünf Tagen drehte er eine große Runde durch die gesamte Slowakei. Schließlich ließ er sich in Tschechien nieder.
Junge Adler "wandern aus"
Ein weiterer junger Nationalpark-Adler, "WTUS08", blieb sogar bis zum Oktober in der Nähe seines Geburtsortes. Danach zog er kontinuierlich Richtung Süden, wo er in den Save-Auen nahe Zagreb eine Heimat fand. Adler "WTUS07" wiederum flog von der Donau Richtung Westen und lebt nun in der Nähe des Starnberger Sees in Bayern. Der in den benachbarten March-Thaya-Auen geborene Seeadler "WTUS09" suchte sich hingegen schon recht bald in Tschechien ein neues Zuhause.
Studie soll bei Schutz der Tiere helfen
"Wenn wir wissen, wo die Seeadler umherstreifen, rasten und überwintern, können wir effektive Maßnahmen für ihren Schutz treffen", betonte WWF-Projektleiter Christian Pichler. Man sei im Zuge der Telemetrie-Studie zur sicheren Erkenntnis gekommen, dass jeder in Österreich geborene Seeadler im Laufe seines Lebens zumindest einen Nachbarstaat aufsucht. Daher ist die Zusammenarbeit im Naturschutz auf europäischer Ebene extrem wichtig, wurde betont.
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