Massenschlägereien, Messerangriffe, Streitigkeiten: Die Konflikte am Wiener Westbahnhof reißen nicht ab - erst am Dienstag war es dort, wie berichtet, zu einer wüsten Prügelei zwischen mehr als zehn jungen Afghanen und Tschetschenen gekommen. Deshalb verstärkt die Wiener Polizei nun ihre Streifentätigkeit vor Ort, um der Lage Herr zu werden. "Der Bahnhof ist ein Anziehungspunkt für Kriminelle, Obdachlose und Leute, die WLAN wollen", so Polizeisprecher Paul Eidenberger. Doch wie sehen die Menschen die Lage vor Ort? krone.at hat nachgefragt.
"Der Hauptgrund, warum wir dort einschreiten müssen, sind Streitereien unter männlichen, jugendlichen Afghanen", so der Sprecher gegenüber der APA. Diese hätten den Bahnhof als Treffpunkt auserkoren, wo auch Alkohol konsumiert und das verfügbare WLAN genutzt wird. Immer wieder komme es dann zu Auseinandersetzungen und Körperverletzungen untereinander, sagte Eidenberger. "Das sind definitiv Integrationsprobleme, die die Polizei nicht lösen kann", konstatierte der Polizeisprecher. "Die Hintergründe sind weniger kriminalpolizeilicher, sondern eher ethnischer und alkoholbedingter Natur", so Eidenberger.
Festnahmezahlen gestiegen
Gerade afghanische Jugendliche würden "ein respektloses Verhalten gegenüber der Polizei" an den Tag legen. Auch seien die Festnahmezahlen am Westbahnhof gestiegen. Eidenberger: "Mit Abstand die meisten erfolgen wegen Verwaltungsdelikten wie die Verweigerung der Ausweisleistung oder aggressives Verhalten." Mittlerweile ermittelt auch das Landeskriminalamt in der Causa Westbahnhof, konkret wegen etwaiger Bandenkriminalität. Im Einsatz ist auch das Referat für Minderheitenkontakte.
"Es ist über die Jahre schlimmer geworden"
Doch wie empfinden die Menschen vor Ort die Lage am Westbahnhof? "Zur späten Stunden ist es anders", meint eine Frau im Interview mit krone.at, "über die Jahre ist es schlimmer geworden." "Es ist nicht lustig", sagt eine Blumenhändlerin am Bahnhof. Am meisten störe sie aber die laute arabische Musik aus den Ghettoblastern. "Wenn sie sich nicht benehmen können, haben sie da nichts verloren", so die Ansicht eines weiteren Befragten.
Doch nicht jeder fühlt sich am Westbahnhof unwohl. "Es gibt viel Security, man ist nicht allein. Sicherheitstechnisch hat sich über die Jahre viel getan", meint ein Trafikant.
ÖBB: "Vier Sicherheitsteams immer vor Ort"
Denn auch bei den ÖBB ist man sich der verschärften Lage am Westbahnhof bewusst. So seien vor Ort immer "vier Sicherheitsteams und ab 17 Uhr auch ein Hundeführer im Einsatz", so deren Sprecher Bernhard Rieder. Der Einsatz der Securitys erfolge "in sehr enger Absprache mit der Polizei". Bodycams, mit denen ÖBB-Securitys seit Anfang Dezember auf den Hauptbahnhöfen in Wien und Graz ausgestattet sind, seien vorerst für den Westbahnhof nicht geplant.
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