Sehr gut, aber nicht gut genug - Stefan Kraft hat seine Führung in der Vierschanzen-Tournee trotz Platz drei beim Neujahrsspringen an den Polen Kamil Stoch verloren. Der Salzburger musste sich in Garmisch-Partenkirchen als Dritter dem Norweger Daniel Andre Tande und Olympiasieger Stoch geschlagen geben. Kraft fehlen vor dem dritten Bewerb in Innsbruck am Mittwoch aber nur 0,8 Punkte auf Stoch. Neuer Dritter ist Tande mit 6,6 Punkten Rückstand. Der bisher drittplatzierte Michael Hayböck rutschte nach Rang zehn in Garmisch auf Gesamtrang sechs zurück.
Beim 23-jährigen Kraft überwog trotz verlorener Führung die Freude. "Es ist alles gut. Ich habe schon vorher gesagt, dass es bis Bischofshofen spannend sein wird", meinte der Salzburger. Für ihn sei es ein perfekter Beginn der Tournee gewesen. Und überhaupt: Die aktuell besten Skispringer boten im Finale ein Konzert erster Güte. Stoch, Fünfter nach dem ersten Durchgang, flog mit Höchstweite von 143 Metern die Schanze fast voll aus. Diese Weite, nur einen halben Meter unter dem sieben Jahre alten Schanzenrekord von Simon Ammann (SUI), erreichte keiner der Rivalen. Kraft steigerte sich aber auf 140 und Tande ließ als Halbzeit-Spitzenreiter 142 Meter folgen. Das reichte dem 22-Jährigen zum zweiten Weltcup-Sieg nach Klingenthal im Dezember 2015.
Stoch: "Hätte mir gewünscht, dass der Flug nie aufhört"
Stoch lag zwar in der Tageswertung etwas zurück, doch er schwärmte über den besten Flug des Tages. "Unglaublich, ich habe diesen Moment so genossen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Flug nie aufhört", sagte der 29-Jährige. Und: "Der zweite Teil der Tour könnte wirklich interessant werden." Stoch hat unter dem Tiroler Coach Stefan Horngacher wieder zu früherer Stärke zurückgefunden. Der Doppel-Olympiasieger von 2014 hat in Lillehammer gewonnen und wurde nun zum dritten Mal in Folge Zweiter. "Kamil ist ein akribischer Arbeiter. Er ist heiß, ihm ist alles zuzutrauen, er kann die Tournee gewinnen", hatte Horngacher schon in Oberstdorf erklärt. Stoch springt um den zweiten Sieg eines Polen nach Adam Malysz 2000/01.
Hayböck nicht unzufrieden, aber "da fehlt noch einiges"
Tande hat nach drei zweiten Plätzen endlich gewonnen. Sein Erfolg war der erste Saisonsieg für das Team des Tiroler Trainers Alex Stöckl. In der Tourneewertung liegt Tande nur 6,6 Punkte hinter Stoch und 5,8 hinter Kraft. Spannung in Innsbruck ist garantiert, wo auch das Wetter erstmals heuer eine Rolle spielen könnte. Hayböck, Dritter von Oberstdorf, und Manuel Fettner, der Auftakt-Fünfte, spielten diesmal keine Hauptrollen. Das Duo kam auf die Ränge zehn bzw. zwölf. "Da fehlt noch einiges, damit ich so richtig gut ins Fliegen komme. Jetzt freue ich mich sehr auf die österreichischen Stationen. Es ist aber eine Ausgangssituation, mit der ich nicht unzufrieden bin", meinte der Gesamt-Sechste Hayböck, dem knapp 30 Punkte auf Stoch fehlen.
Fettner muss seine "Sachen machen, dann ist alles drinnen"
Fettner hatte mit starker Qualifikation und gutem Probedurchgang die Hoffnung auf mehr geweckt. Darum war der 31-Jährige auch enttäuscht. "Das tut ein bisschen weh. Ich muss einfach meine Sachen machen, dann ist alles drinnen." Andreas Kofler - im Video oben sehen Sie eine Aufwärmübung des Routiniers vor dem 1. Durchgang -, Markus Schiffner und Florian Altenburger landeten auf den Rängen 21, 25 und 27. Weltcup-Spitzenreiter Domen Prevc schaffte nach der Enttäuschung von Oberstdorf (26.) als Fünfter ein Comeback, Tournee-Titelverteidiger Peter Prevc wurde Elfter. In der Gesamtwertung sind beide Slowenen aus dem Rennen.
Das Ergebnis:
1. Daniel-Andre Tande (NOR) 289,2 Punkte (138,0/142,0 Meter)
2. Kamil Stoch (POL) 286,0 (135,5/143,0)
3. Stefan Kraft (AUT) 282,4 (137,0/140,0)
4. Markus Eisenbichler (GER) 278,9 (136,5/139,5)
5. Domen Prevc (SLO) 278,5 (136,0/139,0)
6. Piotr Zyla (POL) 278,1 (137,0/137,0)
7. Maciej Kot (POL) 269,6 (135,5/135,0)
8. Stephan Leyhe (GER) 268,8 (135,5/134,0)
9. Vincent Descombes Sevoie (FRA) 268,1 (133,0/137,0)
10. Michael Hayböck (AUT) 265,3 (133,0/135,5)
11. Peter Prevc (SLO) 263,2 (130,5/133,5)
12. Manuel Fettner (AUT) 259,5 (133,5/132,5)
13. Andreas Wellinger (GER) 259,0 (133,0/131,0)
14. Andreas Stjernen (NOR) 258,5 (131,0/133,0)
15. Richard Freitag (GER) 254,9 (131,0/131,5)
16. Stefan Hula (POL) 253,7 (131,0/131,5)
17. Roman Koudelka (CZE) 253,0 (129,0/132,5)
18. Jewgenij Klimow (RUS) 251,3 (132,0/130,0)
19. Jakub Janda (CZE) 250,5 (131,0/128,5)
20. Dawid Kubacki (POL) 250,2 (128,5/132,0)
21. Severin Freund (GER) 247,7 (128,5/131,5)
21. Andreas Kofler (AUT) 247,7 (132,5/129,5)
23. Anders Fannemel (NOR) 246,6 (130,0/131,0)
24. Cene Prevc (SLO) 243,9 (130,0/127,5)
25. Markus Schiffner (AUT) 240,2 (127,0/129,5)
26. Andreas Wank (GER) 239,0 (128,5/130,0)
27. Florian Altenburger (AUT) 237,5 (125,0/128,5)
28. Karl Geiger (GER) 236,5 (128,0/126,0)
29. Jernej Damjan (SLO) 233,9 (125,0/129,5)
30. Robert Johansson (NOR) 228,7 (124,5/127,0)
Der Stand in der Vierschanzentournee-Gesamtwertung:
1. Kamil Stoch (POL) 591,2 Punkte
2. Stefan Kraft (AUT) 590,4
3. Daniel Andre Tande (NOR) 584,6
4. Markus Eisenbichler (GER) 572,0
5. Piotr Zyla (POL) 570,0
6. Michael Hayböck (AUT) 561,5
7. Manuel Fettner (AUT) 554,4
8. Maciej Kot (POL) 548,5
9. Peter Prevc (SLO) 545,0
10. Stephan Leyhe (GER) 538,2
Weiters:
16. Andreas Kofler (AUT) 527,4
25. Markus Schiffner (AUT) 487,0
33. Florian Altenburger (AUT) 346,2
50. Elias Tollinger (AUT) 109,3
Der Stand im Gesamtweltcup:
1. Domen Prevc (SLO) 590 Punkte
2. Daniel-Andre Tande (NOR) 532
3. Stefan Kraft (AUT) 491
4. Kamil Stoch (POL) 483
5. Markus Eisenbichler (GER) 359
6. Maciej Kot (POL) 343
7. Michael Hayböck (AUT) 329
8. Manuel Fettner (AUT) 328
9. Severin Freund (GER) 309
10. Andreas Kofler (AUT) 248
11. Peter Prevc (SLO) 190
12. Piotr Zyla (POL) 180
13. Andreas Stjernen (NOR) 178
14. Vincent Descombes Sevoie (FRA) 176
15. Richard Freitag (GER) 164
Weiters:
34. Markus Schiffner (AUT) 28
45. Florian Altenburger (AUT) 4
Der Stand im Nationencup:
1. Österreich 1728 Punkte
2. Polen 1647
3. Deutschland 1609
4. Slowenien 1110
5. Norwegen 1095
6. Japan 334
7. Tschechien 324
8. Frankreich 176
9. Russland 115
10. Schweiz 85
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