Rund 600.000
Mehr Asylanträge in Deutschland als im Rest der EU
In Deutschland sind in den ersten drei Quartalen 2016 mehr Asylanträge gestellt und bearbeitet worden als in den übrigen 27 EU-Staaten zusammen. Laut der europäischen EU-Statistikbehörde Eurostat wurden bis Ende September in der EU insgesamt rund 988.000 Asylanträge gestellt. Davon entfielen 60 Prozent (rund 612.000) auf Deutschland. Auch bei den Asylentscheidungen liegt Deutschland deutlich vorne.
In der gesamten EU gab es demnach zwischen Jänner und September 2016 rund 756.000 erstinstanzliche Entscheidungen über Asylanträge, davon etwa 420.000 in Deutschland, wie die Zeitung "Die Welt" am Dienstag unter Berufung auf Eurostat-Zahlen berichtete.
Den zweiten Platz nimmt dem Bericht zufolge Italien ein, wo 85.000 Anträge gestellt und 68.000 Entscheidungen getroffen wurden, gefolgt von Frankreich (62.000 Anträge/63.000 Entscheidungen). In Griechenland gab es Eurostat zufolge hingegen in den ersten drei Quartalen 2016 nur 7600 Asylentscheidungen (30.000 Anträge). In Österreich gab es bis Ende September 29.065 Asylentscheidungen (37.260 Anträge).
"Der oft erhobene Vorwurf, Europa schiebe seine Verantwortung für die Flüchtlingsaufnahme auf die Südländer ab, lässt sich nicht halten, wenn wir die Asylzahlen vergleichen", sagte der Vizepräsident des Bundestages, Johannes Singhammer (CSU), der "Welt". Deutschland nehme nach wie vor viel mehr Flüchtlinge und Migranten auf als die übrigen EU-Staaten. "Damit ist auch klar, dass die Flüchtlingskrise in Deutschland nicht bewältigt ist", sagte Singhammer.
Seit einem Dreivierteljahr kommen, nachdem die Balkanroute weitgehend versperrt ist, wieder wie vor dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise die meisten Migranten in Italien an. Anders als in früheren Jahren bleiben aber inzwischen auch viele von ihnen dort, weswegen das Land zuletzt nach Deutschland die meisten Asylanträge und -entscheidungen verzeichnete.
Asylanträge: Gesamtzahlen 2016 wohl ähnlich hoch wie 2015
Im Jahr 2015 hatten mehr als 1,2 Millionen Menschen Asyl in der EU beantragt. Im Jahr davor waren es noch rund 560.000 Asylbewerber gewesen, die abschließenden Zahlen für 2016 liegen erst im März vor, doch auch mit den Angaben für die ersten drei Quartale (rund 988.000) lässt sich eine ähnlich hohe Zahl für das Gesamtjahr 2016 prognostizieren.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.