Die Sanktionen der EU gegen Russland und die Gegensanktionen des Landes haben 2015 EU-weit einen volkswirtschaftlichen Schaden von 17,6 Milliarden Euro angerichtet, zeigt eine neue Wifo-Studie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums. Die österreichische Wirtschaftsleistung verringerte sich aufgrund des Handelskriegs demnach um 550 Millionen Euro. Weiters haben die Russland-Sanktionen europaweit fast 400.000 Jobs gekostet, in Österreich waren es 7000.
Die Handelsbeziehungen hätten jedoch auch ohne Sanktionen drastisch gelitten, geht aus der Studie laut "Standard" hervor, besonders aufgrund der schwächelnden Wirtschaft Russlands und des drastischen Ölpreis- und Rubelverfalls. In Österreich seien daher nur 36 Prozent des Rückgangs direkt auf die Sanktionen zurückzuführen, in der gesamten EU 44 Prozent. Die europäischen Betriebe hätten auch dann einen Exporteinbruch von 22 Milliarden Euro zu verzeichnen gehabt, wenn die europäische Politik nie mit Strafmaßnahmen gegen Russland begonnen hätte.
Das Wifo hatte bereits Anfang 2015 mit einer Studie zu den Russland-Sanktionen für Aufregung gesorgt. In der damaligen Schätzung war das Wirtschaftsforschungsinstitut von bis zu 45.000 gefährdeten Arbeitsplätzen in Österreich und einem Wertschöpfungsverlust von 2,9 Milliarden Euro ausgegangen. In der neuen Studie hat das Wifo mit komplexen ökonometrischen Modellen erstmals den direkten und indirekten Schaden des Handelskriegs zwischen Russland und der EU errechnet.
Sanktionen kurz vor Weihnachten verlängert
Die EU hatte erst wenige Tage vor Weihnachten die Sanktionen gegen Russland um weitere sechs Monate bis Ende Juli 2017 verlängert. Brüssel hat im Zuge des Ukraine-Konflikts zunächst auf sogenannte weiche Sanktionen gesetzt und die Reisefreiheit bestimmter Personen eingeschränkt. Nach dem Abschuss des Passagierjets mit der Flugnummer MH17 über der Ukraine wurden die Sanktionen allerdings ausgeweitet. Seither sind die Refinanzierungsmöglichkeiten von russischen Finanz- und Industriekonzernen eingeschränkt.
Direkte Export- und Importverbote gibt es von EU-Seite nur für Waren, die auch militärisch genutzt werden können, sowie für Spezialmaterial für Ölbohrungen. Russland hat umgekehrt ein Importverbot für Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der EU verhängt.
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