US-Firma bleibt hart

Streit um Gebetspausen: 190 Muslime entlassen

Ausland
06.01.2017 14:24

190 muslimische Mitarbeiter eines Fleischverpackungsbetriebes sorgen in Fort Morgan im US-Bundesstaat Colorado seit mehr als zwei Wochen für Gesprächsstoff: Die Männer traten in einen mehrtägigen Streik, weil sie der Ansicht waren, nicht genug Zeit für Gebetspausen bekommen zu haben. Einen Tag vor Weihnachten griff das Unternehmen hart durch und feuerte die Gläubigen.

Vor dem Streik hatten die Bosse von Cargill Meat Solutions noch die Warnung ausgesprochen, dass Personen, die länger als drei Tage fehlen, entlassen werden. 190 Männer hatten diese Warnung offenbar ignoriert und verloren ihre Jobs.

Muslime wollten mehr Gebetspausen
Zu dem Streik war es gekommen, weil die muslimischen Angestellten mehr Pausen eingefordert hatten, um ihre Gebete verrichten zu können. Die Auseinandersetzung eskalierte, die Mitarbeiter legten ihre Arbeit nieder und Cargill Meat Solutions ließ ihrer Ankündigung schließlich auch Taten folgen.

Der Agrar-Konzern hat mit dieser drastischen Maßnahme für Empörung gesorgt. Ein offizieller Vertreter der betroffenen, aus Somalia stammenden Arbeiter erklärte in der "Denver Post": "Für diese Menschen ist es schlimmer, ein Gebet zu verpassen, als ihre Arbeit zu verlieren. Das wäre, als würden sie den Segen Gottes verlieren."

(Bild: AP)

"Niemand wurde am Gebet gehindert"
Das in die Kritik geratene Unternehmen sieht die Sachlage anders: Einer Sprecherin zufolge wurde niemand daran gehindert, an den Gebeten teilzunehmen. Im Gegenteil, seit 2009 werde muslimischen Mitarbeitern sogar ein eigener Raum zur Verfügung gestellt, der für Gebete genutzt werden kann.

Cargill Meat Solutions räumte allerdings ein, dem Wunsch zahlreicher Angestellter, in größeren Gruppen zum Gebet zu gehen, nicht nachgekommen zu sein. Dies sei nicht möglich gewesen, weil dadurch die Produktionsabläufe wesentlich gestört worden seien und auch der Platz nicht ausreichend gewesen wäre. Danach seien alle Aussprachen und Schlichtungsversuche gescheitert.

In dem 2000-Mitarbeiter-Betrieb waren vor den Kündigungen rund 600 Muslime beschäftigt, mehr als 400 arbeiten nach wie vor dort.

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