Terrorserie geplant

Bomben in “Polizei-Pkw”: Facebook-Islamist gefasst

Ausland
08.01.2017 12:32

Den deutschen Behörden ist zum Jahreswechsel ein Terrorverdächtiger ins Netz gegangen, der offenbar eine völlig neuartige Anschlagsserie geplant hatte: Der laut "Spiegel" vom IS über Facebook angeworbene syrische Asylwerber soll mit als Streifenwagen umlackierten und mit Sprengstoff präparierten Fahrzeugen besonders perfide Attentate beabsichtigt haben. Die Rede ist von mindestens fünf europäischen Städten, in denen der 38-Jährige seinen mörderischen Plan umsetzen habe wollen.

Der zu Silvester in Saarbrücken festgenommene Hasan A. hatte den IS laut deutschen Sicherheitsbehörden um Geld für die geplanten Anschläge mit den sprengstoffbeladenen "Streifenwagen" auf größere Menschenmengen gebeten. Demnach habe der Mann über den Messenger-Dienst Telegram Kontakt zu einem mutmaßlichen IS-Vertreter in Syrien aufgenommen und 180.000 Euro gefordert, um entsprechende Anschläge in Deutschland, Frankreich, Belgien sowie den Niederlanden zu begehen. Nun sitzt er wegen des Vorwurfs der Terrorismusfinanzierung in U-Haft.

Von "Hinweisgeber" verpfiffen
Auf die Spur des Mannes kamen die Ermittler laut Angaben der Staatsanwaltschaft unter anderem durch einen "Hinweisgeber", der sich an das Bundeskriminalamt gewandt hatte. Auf einem Handy des Beschuldigten sicherten sie später auch die Verläufe der Chats, die dieser mit dem mutmaßlichen Kontaktmann beim IS führte. Der Asylwerber selbst räumte demnach Kontakte zur Miliz ein, bestritt jedoch "terroristische Absichten".

Saarlands Vizepolizeipräsident Müller und Staatsanwältin Burmeister informieren über die Festnahme. (Bild: EPA)
Saarlands Vizepolizeipräsident Müller und Staatsanwältin Burmeister informieren über die Festnahme.

Den beschlagnahmten Chatverläufen zufolge wollte der Mann Fahrzeuge kaufen und jeweils mit 400 bis 500 Kilogramm Sprengstoff beladen, wie die Ermittlungsbehörde mitteilte. Er habe diese selbst oder durch andere in "Menschenmengen" zur Explosion bringen wollen, "um auf diese Weise eine unbekannte Vielzahl von Menschen nicht muslimischen Glaubens zu töten".

22.500 Euro pro Terrorvehikel berechnet
Pro Fahrzeug habe er mit einem Kaufpreis von 22.500 Euro kalkuliert, insgesamt 180.000 Euro gefordert. Er habe sich so "Vermögenswerte" für eine Tat verschaffen wollen, deren erklärtes Ziel es gewesen sei, die Bevölkerung "in erheblicher Weise einzuschüchtern".

Hinweise auf akute Bedrohungen etwa im Zusammenhang mit Silvesterfeierlichkeiten hätten die bisherigen Ermittlungen nicht ergeben, betonten Staatsanwaltschaft und Polizei. Es gebe bisher keine Erkenntnisse darüber, dass der Mann bereits Fahrzeuge präpariert habe.

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