Schwedischer Sieg beim Flachau-"Nightrace" 2017: Frida Hansdotter hat den spektakulären Nachtslalom souverän gewonnen! Die 31-jährige Vizeweltmeisterin setzte sich 0,58 Sekunden vor der Norwegerin Nina Löseth durch. Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin aus den USA und die Schweizerin Wendy Holdener (+0,78) wurden ex aequo Dritte. Katharina Truppe (+2,02) landete als beste Österreicherin auf Rang sechs - damit realisierte die noch 20-jährige Kärntnerin ihr bisher bestes Weltcup-Resultat. Die Salzburgerin Bernadette Schild (+2,27) beendete ihr Heimrennen auf Platz sieben.
Die WM-Generalprobe im Damen-Slalom hatte für Österreich bereits mit der Hiobsbotschaft begonnen, dass Michaela Kirchgasser wegen einer aufgeflammten Knieverletzung passen musste. Dann kam auch Teamleaderin Schild mit der spurigen Piste im drehenden ersten Lauf gar nicht zurecht. "Die Piste war ganz anders als beim Einfahren, nicht so eisig wie erwartet. Einfach komisch", wunderte sie sich. Der schneller gesetzte zweite Durchgang war dann gar nicht nach dem Geschmack der 27-Jährigen. Auch hier konnte sich die diesen Winter beste ÖSV-Slalomfahrerin nicht in die "Killerlinie" einklinken. "Dieser Berg, dieser Kurs ist immer irgendwie ein bissl verhext", befand Schild. Trotzdem schaffte sie im siebenten Saisonslalom ihre sechste Top-Ten-Platzierung.
Shiffrin verpatzt 1. Lauf für ihre Verhältnisse
An "Verhextes" musste wohl auch Shiffrin glauben. Die US-Amerikanerin griff beim Versuch, das Damen-"Nightrace" in Flachau als erste Läuferin zum dritten Mal zu gewinnen, zunächst komplett daneben. Nur Platz fünf mit gewaltigen 1,38 Sekunden Rückstand auf die überlegene Halbzeitleaderin Hansdotter - und das auf dem maßgeschneiderten Kurs ihres Trainers Jeff Lackie - war eine neue Erfahrung für die Slalom-Seriensiegerin. Die Ursachensuche verlief mannigfaltig. Mit Laufbestzeit zeigte die 21-Jährige dann aber im Finale, dass sie es doch noch kann. Trotzdem wurde Shiffrin erstmals seit zwei Jahren - auch damals als Flachau-Dritte und mit Hansdotter als Siegerin - in einem Slalom "besiegt".
"Ich hab' zu viel gewollt und bin schlecht gefahren"
"Schwer zu sagen, was genau los war. Ich hab' einfach zu viel gewollt und bin schlecht gefahren", argumentierte Shiffrin ähnlich wie zuletzt Markenkollege Marcel Hirscher in Zagreb. Weil Weltcup-Titelverteidigerin Lara Gut auch beim zweiten Versuch, im Slalom dagegenzuhalten, erneut punktlos blieb, baute Shiffrin ihren Vorsprung in der Gesamtwertung auf 365 Zähler aus - nach 19 von 37 Rennen hält sie schon bei 1008 Punkten. Allerdings beginnt nun ein Block mit gleich acht Speed-Rennen. Shiffrin will "wahrscheinlich schon" die Kombination am Sonntag in Zauchensee bestreiten.
Truppe: "Ich bin superglücklich und überrascht"
Im Kampf um das vierte ÖSV-Slalom-Ticket bei der WM schied Ricarda Haaser in Lauf eins aus. Hinter Schild (6.) und Truppe (7.) schafften es nur Julia Grünwald und Katharina Gallhuber in die 30er-Entscheidung, kamen dort aber über die Plätze 18 bzw. 19 nicht hinaus. Glücklichste Österreicherin war damit die von ihrer verletzten Zimmerkollegin Carmen Thalmann angefeuerte Truppe, die zudem 4383 Euro Preisgeld kassierte. "Carmen ist so sehr meine Bezugsperson. Superschön, dass sie da war", freute sich Truppe und ergänzte: "Mir hat die schnelle Kurssetzung im Finale getaugt. Man sieht heute auch, dass selbst eine Shiffrin schlagbar ist." Und weiter: "Ich bin superglücklich und überrascht. Dabei war ich vor der Entscheidung total nervös", gestand die 20-jährige WM-Fixstarterin aus Latschach bei Finkenstein.
Hansdotter über ihre Flachau-Liebe: "Mir taugt es hier einfach"
ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel war mit seinen jungen Damen bemerkenswert zufrieden. "Heute haben sie wirklich riskiert. Besser sie scheiden mit guter Zwischenzeit aus, als sie kommen mit einer langsamen Zeit ins Ziel", urteilte der "Boss". 70.561 der insgesamt 174.000 Brutto-Euro sowie das Krönchen für die "Snow Space Princess" gingen wie schon 2015 an Hansdotter. Der Schwedin, die im Vorjahr dank Shiffrins Langzeit-Verletzung sieglos die Slalom-Kristallkugel gewonnen hatte, gelang damit rechtzeitig vor dem Heim-Event in Stockholm der vierte Weltcup-Erfolg. Es war ihr erster seit Dezember 2015 in Lienz. Drei ihrer vier Siege hat Hansdotter damit in Österreich gefeiert. In Flachau ist sie nun sechs Mal in Folge auf das Podest gekommen. "Mir taugt es hier einfach", sagte Hansdotter.
Das Ergebnis:
1. Frida Hansdotter (SWE) 1:51,40 Minuten
2. Nina Löseth (NOR) +0,58 Sekunden
3. Wendy Holdener (SUI) +0,78
3. Mikaela Shiffrin (USA) +0,78
5. Veronika Velez-Zuzulova (SVK) +1,79
6. Katharina Truppe (AUT) +2,02
7. Bernadette Schild (AUT) +2,27
8. Christina Geiger (GER) +2,66
9. Emelie Wikström (SWE) +2,73
10. Sarka Strachova (CZE) +2,77
11. Ana Bucik (SLO) +2,82
12. Chiara Costazza (ITA) +2,84
13. Melanie Meillard (SUI) +3,01
14. Lena Dürr (GER) +3,17
15. Resi Stiegler (USA) +3,38
16. Manuela Mölgg (ITA) +3,44
17. Michelle Gisin (SUI) +3,51
18. Julia Grünwald (AUT) +3,63
19. Katharina Gallhuber (AUT) +3,64
20. Maren Wiesler (GER) +3,75
21. Denise Feierabend (SUI) +3,80
22. Erin Mielzynski (CAN) +3,88
23. Marina Wallner (GER) +3,93
24. Nevena Ignjatovic (SRB) +4,06
25. Nastasia Noens (FRA) +4,08
26. Kristine Gjelsten Haugen (NOR) +4,48
27. Marlene Schmotz (GER) +5,53
28. Jekaterina Tkatschenko (RUS) +5,95
29. Marusa Ferk (SLO) +7,14
Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Ricarda Haaser (AUT), Katharina Huber (AUT), Stephanie Brunner (AUT), Lara Gut (SUI), Maren Skjöld (NOR), Petra Vlhova (SVK), Marie-Michele Gagnon (CAN), Adeline Baud Mugnier (FRA), Anne-Sophie Barthet (FRA), Anna Swenn-Larsson (SWE)
U.a. nicht für den zweiten Lauf qualifiziert: Chiara Mair (31./AUT), Katharina Liensberger (41./AUT)
Nicht am Start: Michaela Kirchgasser (AUT/Knieprobleme)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Irene Curtoni (ITA)
Der Stand im Gesamtweltcup:
1. Mikaela Shiffrin (USA) 1008 Punkte
2. Lara Gut (SUI) 643
3. Tessa Worley (FRA) 563
4. Sofia Goggia (ITA) 547
5. Ilka Stuhec (SLO) 539
6. Wendy Holdener (SUI) 515
7. Veronika Velez-Zuzulova (SVK) 435
8. Nina Löseth (NOR) 426
9. Petra Vlhova (SVK) 384
10. Tina Weirather (LIE) 367
11. Frida Hansdotter (SWE) 346
12. Sarka Strachova (CZE) 267
13. Viktoria Rebensburg (GER) 262
14. Michelle Gisin (SUI) 233
15. Bernadette Schild (AUT) 231
Weiters:
17. Michaela Kirchgasser (AUT) 221
23. Katharina Truppe (AUT) 184
26. Stephanie Brunner (AUT) 154
33. Cornelia Hütter (AUT) 131
38. Stephanie Venier (AUT) 123
44. Christine Scheyer (AUT) 106
45. Mirjam Puchner (AUT) 104
51. Nicole Schmidhofer (AUT) 92
53. Ricarda Haaser (AUT) 84
54. Ramona Siebenhofer (AUT) 82
62. Rosina Schneeberger (AUT) 51
68. Katharina Gallhuber (AUT) 35
71. Julia Grünwald (AUT) 32
76. Carmen Thalmann (AUT) 26
84. Katharina Liensberger (AUT) 15
87. Sabrina Maier (AUT) 12
91. Katharina Huber (AUT) 11
95. Elisabeth Görgl (AUT) 8
100. Anna Veith (AUT) 6
103. Eva-Maria Brem (AUT) 5
103. Stephanie Resch (AUT) 5
Der Stand im Slalom-Weltcup:
1. Mikaela Shiffrin (USA) 560 Punkte
2. Veronika Velez-Zuzulova (SVK) 435
3. Wendy Holdener (SUI) 400
4. Frida Hansdotter (SWE) 322
5. Nina Löseth (NOR) 302
6. Petra Vlhova (SVK) 271
7. Sarka Strachova (CZE) 267
8. Bernadette Schild (AUT) 216
9. Maren Skjöld (NOR) 133
10. Katharina Truppe (AUT) 128
11. Ana Bucik (SLO) 124
12. Chiara Costazza (ITA) 121
13. Michelle Gisin (SUI) 117
14. Lena Dürr (GER) 114
15. Resi Stiegler (USA) 108
Weiters:
23. Michaela Kirchgasser (AUT) 69
31. Katharina Gallhuber (AUT) 35
32. Julia Grünwald (AUT) 32
33. Carmen Thalmann (AUT) 26
38. Ricarda Haaser (AUT) 15
38. Katharina Liensberger (AUT) 15
44. Katharina Huber (AUT) 11
44. Stephanie Brunner (AUT) 11
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