Athens Totalversagen
Griechen überfordert: Asyldrama in eisiger Kälte
Nächstes Totalversagen der Griechen in der Flüchtlingskrise: Im eisigen Winterwetter spielt sich derzeit besonders auf Lesbos ein regelrechtes Drama ab. Die staatliche Hilfe für die gestrandeten Migranten ist gescheitert, private Helfer springen ein, um die Menschen bei Minusgraden mit dem Notwendigsten zu versorgen. Viele verfügen nicht einmal über warme Kleidung und frieren in ungeheizten Zelten. Rund 7500 Menschen auf den griechischen Inseln sind der Kälte und dem Schneefall schutzlos ausgeliefert.
Im Lager Moria auf der Insel Lesbos wurden die Flüchtlinge von der Athener Regierung angesichts des Wintereinbruchs sich selbst überlassen: 2500 Menschen blieben lediglich ihre ungeheizten Zelte als Schutz vor der Kälte - warmes Wasser oder Heizmöglichkeiten gibt es nicht, sagte Apostolos Veizis von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Auf der Insel Samos seien mehr als 300 Flüchtlinge betroffen, weitere Betroffene gebe es auf den Inseln Kos, Leros und Chios. Mehr als 15.000 Flüchtlinge sitzen derzeit auf den griechischen Inseln fest, knapp die Hälfte ist dem Wintereinbruch in Griechenland schutzlos ausgeliefert.
"Die griechischen Behörden sollten aufhören, sich selbst zu humanitären Errungenschaften zu gratulieren, während Tausende im rauen Winter auf den Bescheid ihres Asylantrags warten", hieß es am Montag in einer Mitteilung von Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation nahm auch die EU aufs Korn, die ebenfalls für die Zustände verantwortlich sei.
"Flüchtlinge zahlen Preis für EU-Zynismus"
Auf Chios, Lesbos und anderen Inseln der Ostägäis sind derzeit rund 15.500 Flüchtlinge und Migranten untergebracht. "Diese Familien, die bei Schnee und Eisregen zurückgelassen wurden, zahlen den Preis für den europäischen Zynismus und den verwerflichen Deal mit der Türkei", hieß es bei Ärzte ohne Grenzen.
Der griechische Migrationsminister geriet am Montag zudem im Athener Parlament unter Beschuss, wie griechische Medien berichteten. "Noch Anfang Jänner hieß es, die Lager seien winterfest, die Flüchtlinge würden nicht frieren. Und jetzt leben die Menschen in schneebedeckten Zelten", hieß es aus der Opposition.
Migrationsminister schiebt Schuld auf Kommunalverwaltungen
Migrantionsminister Ioannis Mouzalas gestand ein, dass seine Behörde und auch er selbst die Verantwortung für die Zustände trügen. Von März an werde sich die Zahl der Flüchtlinge und Migranten auf den Inseln spürbar verringern, versicherte er. Allerdings schob er die Schuld auf auch die Kommunalverwaltungen.
Trotz des Winterwetters setzen die Flüchtlinge weiterhin über das Mittelmeer auf die griechischen Inseln über. Allein am Dienstag kamen laut Angaben des griechischen Migrations-Krisenstabes 41 Menschen auf der Insel Kos an. Seit Jahresbeginn wurden 337 Migranten gezählt. Die Flüchtlingslager sind jedoch längst überfüllt.
Regierung schickt Kriegsschiff nach Lesbos
Am Mittwoch schickte die Regierung schließlich ein Schiff der Kriegsmarine zur Unterbringung der Flüchtlinge nach Lesbos. Das Schiff bringe Heizlüfter, warme Decken und anderes Material auf die Insel, so die Behörden. An Bord der "Lesbos" sollten mehr als 500 Menschen untergebracht werden.
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