Ski-Damenchef

“Wäre Selbstfaller, wenn er Kirchi gemeint hat!”

Sport
11.01.2017 19:46

Dass ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel einigen arrivierten Läuferinnen wie Michaela Kirchgasser den Rücktritt ans Herz gelegt hat (siehe Story), sorgt in Österreichs Damen-Skiteam für große Verwunderung. Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum: "Es wäre ein Selbstfaller, wenn er Kirchgasser gemeint hätte, sie ist Medaillenkandidatin. Namen hat er keine genannt, das weiß ich."

Das Damenteam Kriechbaums ist von Rücktritten und Verletzungen stark dezimiert worden. Schröcksnadel hatte nach dem Nachtslalom in Flachau zwar vor allem die jungen ÖSV-Läuferinnen wie Katharina Truppe - die Kärntnerin schaffte mit Platz sechs den Sprung zum City Event in Stockholm - gelobt, aber Unzufriedenheit über einige "Arrivierte" geäußert.

"Wenn es nicht mehr geht, ist es eben vorbei. Dann muss man eben aufhören und einfach gehen", wurde Schröcksnadel zitiert. Laut einer Zeitung sei damit die verletzt fehlende Kirchgasser (31) gemeint gewesen.

"Er kann sie gar nicht gemeint haben. Sie ist für uns, wenn sie fit ist, bei der WM nach wie vor eine Medaillen-Kandidatin in der Kombination", wunderte sich Kriechbaum. "Es wäre ein Selbstfaller, wenn er sie gemeint hätte."

"Vielleicht hat er jemanden bei den Herren gemeint?"
Wen Schröcksnadel gemeint haben könnte, war auch für den Coach ein Rätsel. "Vielleicht jemanden bei den Herren? Das muss man ihn persönlich fragen", sagte Kriechbaum. "Er beurteilt sehr viele Dinge und hat eine kräftige Meinung, das ist zu respektieren. Aber wenn er jemand konkret gemeint hat, sollte er es denen direkt sagen und nicht über die Presse."

Angesprochen fühlen könnte sich auch die bald 36-jährige Elisabeth Görgl. Die Doppel-Weltmeisterin von 2011 hat in diesem Winter noch keine nennenswerte Ergebnisse gebracht, peilt aber nach wie vor einen WM-Start in St. Moritz an.

"Fühle mich nicht angesprochen!"
"Natürlich gehören Leistungen her. Aber ich fühle mich nicht angesprochen. Unser Chef müsste uns so gut kennen, dass er weiß, dass wir wissen, worum es geht", erwiderte die Steirerin, bei der es zuletzt im Training wieder deutlich besser gelaufen ist.

Görgl, in der "bereinigten" Weltcup-Abfahrtsstartliste die Nummer zwei hinter Mirjam Puchner, nahm auch Kirchgasser in Schutz. "Sie hat sehr schnelle Schwünge und oft ist es nur eine Nuance, und es läuft wieder. Auch mich hatte man vor drei Jahren schon abgeschrieben und dann habe ich in Val d'Isere wieder gewonnen."

Kirchi mit verletztem Knie
Kirchgasser selbst ist Zweite der Kombinations-Jahreswertung und war zuletzt in Val d'Isere Kombi-Fünfte geworden. Auf den Flachau-Slalom hatte die dreifache Team-Weltmeisterin aus Salzburg verzichten müssen, weil ihr verletztes Knie wieder zu schmerzen begonnen hatte. Zudem ist die sogenannten Baker-Zyste geplatzt.

Mit einem entzündungshemmenden Medikament soll Kirchgasser wieder fit und renntauglich gemacht werden. Kriechbaum: "Wenn die Schwellung abheilt und vorher noch ein Training möglich ist, ist die Kombi am Sonntag in Zauchensee durchaus ein Thema."

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(Bild: KMM)



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