Trotz Nobelpreis

Rekord: Obama ließ 26.000 US-Bomben abwerfen

Ausland
15.01.2017 08:04

Der Friedensnobelpreisträger und bald schon nicht mehr amtierende US-Präsident Barack Obama hat dazu beigetragen, dass im Vorjahr in sieben Ländern US-Bomben abgeworfen wurden - und das mit einer neuen Rekordzahl für die USA. 26.171 schätzt man bei der Denkfabrik "Council on Foreign Relations" (CFR) - also im Schnitt täglich 72 Bomben oder drei pro Stunde!

Laut CFR bedeute dies einen Anstieg um 3027 Bomben beziehungsweise mehr als 13 Prozent im Vergleich zu 2015. Das US-Nachrichtenmagazin "McClatchy DC" berichtete diese Woche, dass die Vereinigten Staaten mit 24.287 Stück für insgesamt 79 Prozent der Bombenabwürfe über Syrien und dem Irak der US-geführten sogenannten Anti-IS-Koalition verantwortlich zeichnen - 12.192 davon in Syrien, 12.095 im Irak.

Im Schnitt haben die USA im Vorjahr stündlich drei Bomben abgeworfen. (Bild: AFP, Instagram.com)
Im Schnitt haben die USA im Vorjahr stündlich drei Bomben abgeworfen.

Fast 6000 US-Luftschläge auf IS-Ziele
Die USA flogen im Vorjahr 5904 der insgesamt 7473 Luftschläge der Koalition, die Objekte der Terrormiliz Islamischer Staat im Rahmen der Operation "Inherent Resolve" als Ziel hatten. In Afghanistan waren es immerhin noch 1337 Stück abgeworfene US-Bomben, in Libyen 496, im Jemen 34, in Somalia 14 und in Pakistan 3.

(Bild: AFP)
(Bild: Wikipedia)

US-Bomben töteten auch Zivilisten
Laut "MCClathcy DC" könne man getrost davon ausgehen, dass die US-Bomben dabei nicht nur militärische Ziele vernichteten, sondern auch mehr als genug zivile Einrichtungen. Selbst die "intelligenten Bomben" hätten oft genug ihr eigentliches Ziel verfehlt. Anfang Dezember hatte die US-geführte Koalition eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie zugab, im Laufe ihrer Operationen 173 Zivilisten getötet zu haben.

Eine achtstrahlige, mit Raketen bestückte B-52 (Bild: US Air Force)
Eine achtstrahlige, mit Raketen bestückte B-52
(Bild: AFP)

Zahl der abgeworfenen Bomben könnte noch höher sein
Wie der US-Experte für Außenpolitik und nationale Sicherheit, Micah Zenko, gegenüber CFR berichtete, könnte die Gesamtzahl der abgeworfenen Bomben jedoch noch unter dem realen Kennwert liegen. Für ihn seien die Statistiken nur in Bezug auf Einsätze in Pakistan, Jemen, Somalia und Libyen zuverlässig. Darüber hinaus können bei einem Luftangriff gleich mehrere Bomben abgeworfen worden sein.

Am 20. Jänner endet die Amtszeit von Obama. Im Hinblick auf das Militär konzentrierte er sich darauf, die Zahl der amerikanischen Soldaten in Auslandseinsätzen zu reduzieren, mit der Ausnahme von Afghanistan. Außerdem unterstütze er militärische Partner und veranlasste eine massive Zahl von Luftschlägen.

Video: Eine Flugstunde mit US-Bomber B-2 kostet 122.000 Euro 

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