Özge (Violetta Schurawlow), eine türkischstämmige junge Frau, arbeitet in Wien als Taxifahrerin. Als sie Zeugin eines Prostituiertenmordes wird, heftet sich der Killer an ihre Fersen. Mit dem Kleinkind einer ebenfalls massakrierten Verwandten landet Özge in der Wohnung eines Kommissars, den Tobias Moretti (seinerzeit als Ermittler in "Kommissar Rex" unterwegs) als chauvinistischen Wiener Bullen anlegt.
Stefan Ruzowitzky, Oscar-gekrönt für das KZ-Drama "Die Fälscher", ist ein hochkarätiger Filmemacher. Und natürlich wartet "Inferno" mit handwerklich perfekt gemachten Actionsequenzen auf. Zugleich verhandelt der Film Themen wie Alltagsrassismus und islamistisch-religiös verbrämten Machismo und stilisiert seine Heldin zum kampfkunsterprobten Muslima-Supergirl.
Mit der Darstellung bestialischer Hinrichtungen wehrloser Frauen begibt sich Ruzowitzky aber auf eine bemüht sensationsgeile reißerische "Tatort"-Schiene, gepaart mit schwüler Straßenstrich-Erotik. Hochachtung ist dem wunderbaren Friedrich von Thun zu zollen, der in seiner grandios gespielten Verlorenheit als demenzkranker Vater des Kieberers dem Brutalo-Streifen einen humanen Anstrich gibt.
Kinostart: 19. Jänner 2017
Christina Krisch, Kronen Zeitung
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