Boston: Lee (Casey Affleck) verrichtet seine Arbeit als Hausmeister mit apathischem Desinteresse. Man spürt, dass seine Stumpfheit Ausdruck einer tiefen Traurigkeit, eines unbewältigten Schmerzes ist. Ja, früher hatte er eine Familie (Michelle Williams fesselt als seine Ex!). Das Schicksal zeigt sich erneut als mieser Verräter, als sein älterer Bruder Joe stirbt. Nun ist Lee gezwungen, sein emotionales Exil zu verlassen. Er kehrt nach Manchester zurück und übernimmt die Vormundschaft für seinen 16-jährigen Neffen Patrick (Lucas Hedges). Alte Wunden brechen auf ...
Mit der Verkörperung seines Charakters liefert Casey Affleck ein oscarverdächtiges Bravourstück ab, das von Herzensversehrungen erzählt und doch Momente befreienden Humors bereithält. Regisseur Kenneth Lonergan inszeniert den stillen Kreuzweg eines Mannes, der das Leben annimmt, wie es ist - mit allen Volten raren Glücks und der Tragik.
Nicht bloß eine Sozialstudie, sondern ein der Wahrhaftigkeit in allen ihren Schattierungen verpflichtetes Drama, dessen melancholischer Grundton die Seele - und Hässlichkeiten des Daseins - wie mit Raureif überzieht.
Kinostart: 19. Jänner 2017
Christina Krisch, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.