Er gilt als eher öffentlichkeitsscheu und ist außerhalb der Spielerszene wenigen Menschen ein Begriff. Und doch ist Gabe Newell, der Chef des Entwicklerstudios Valve, der reichste Mann im Gaming-Business. Mit einem geschätzten Vermögen von vier Milliarden US-Dollar ist er auf Rang 134 in der "Forbes"-Liste der 400 reichsten US-Amerikaner. Aber wie hat Newell das geschafft?
Dieser Frage geht das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" auf den Grund. Die Antwort ist recht einfach: Steam. Zwar hat Newells Entwicklerstudio Valve mit Hits wie "Half Life" oder "Portal" beachtliche Erfolge vorzuweisen, der Rubel rollt aber vor allem dadurch, dass Newell ein Pionier des digitalen Spieleverkaufs ist.
Steam hat Newell reich gemacht
Im Jahr 2003 als Shop- und Multiplayer-Plattform für den beliebten Mehrspieler-Shooter "Counter Strike" ins Leben gerufen, ist es Newell und Valve mit Steam in den letzten 13 Jahren gelungen, ihre Schöpfung zum größten Spielemarktplatz der Gegenwart auszubauen.
Wer heute am PC spielt, spielt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Steam. 200 Millionen Nutzer hat der Spielemarktplatz und Mehrspielerdienst aktuell. Und bei jedem Game, das diese Nutzer kaufen, schneidet Valve im Schnitt 30 Prozent mit. Kein Wunder, dass Firmenchef Newell ein Milliardenvermögen anhäufen konnte.
Nutzerfreundlichkeit rentiert sich
Er hat es allerdings auch geschickt angestellt und bei der Entwicklung von Steam stets die Bedürfnisse der Spieler in den Vordergrund gestellt. Steam hat den Trend zur Rabattschlacht losgetreten, der heute auch bei anderen Shops - sogar auf der Konsole - zu beobachten ist. Steam hat schon 2004 Spielstände in der Cloud gespeichert. Steam erlaubt das Verleihen der digitalen Spielesammlung an Freunde. Und Steam bietet reichhaltige Community-Features.
Rivalen laufen Steam hinterher
Während andere Shops unter Gamern bestenfalls den Ruf eines effizienten Kopierschutzes genießen, hat Steam tatsächlich eine treue Fan-Basis. Einerseits, weil Valves Shop die Spieleentwicklung demokratisiert und unabhängigen "Indie"-Entwicklern ein mächtiges Verkaufswerkzeug in die Hand gegeben hat. Andererseits, weil Steam heute Features wie VR-Unterstützung oder Spiele-Streaming bietet, die es bei den Rivalen (noch) nicht gibt.
Möglicherweise ist diese Funktionsvielfalt Folge dessen, dass Valve kein börsennotiertes Unternehmen ist und somit nicht im selben Ausmaß den Interessen von Investoren verpflichtet ist wie manch börsennotierter Rivale.
Für Valve zahlt sich der Kurs jedenfalls aus: Obwohl große Konkurrenten - EA mit Origin, Ubisoft mit Uplay, Microsoft mit dem Windows Store - um ihren Teil am Spiele-Verkaufskuchen kämpfen, hat niemand von ihnen ansatzweise so viele Nutzer wie Steam.
Valve wurde mit Microsoft-Geld gegründet
Was nur wenige wissen: Obwohl sie heute beim digitalen Spieleverkauf Rivalen sind, gäbe es Valve ohne Microsoft nicht. Valve-Gründer Newell war nämlich vor seinem Engagement in der Spielebranche an der Entwicklung von Windows beteiligt, schmiss für einen Job bei Microsoft sogar sein Studium an der renommierten Harvard-Universität hin.
Mit dem Geld, das Newell in 13 Jahren bei Microsoft verdient hat, gründete er schließlich im Jahr 1996 Valve. Der Rest - "Half Life", "Portal", Steam und neuerdings auch speziell für die Nutzung mit Steam entwickelte Hardware wie Controller oder VR-Brillen - ist Videospielgeschichte.
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