Der Anblick des umgefallenen gläsernen Gipfelkreuzes auf der Schartwand im Salzburger Tennengebirge erinnert ein wenig an das Gemälde "Die zerrinnende Zeit" des spanischen Malers Salvador Dali. Ein Skitourengeher entdeckte das zerstörte Gipfelkreuz am Freitag während einer Wanderung. "Ich dachte zuerst, dass ich nur vorbeigegangen bin, und entdeckte das Kreuz erst auf den zweiten Blick. Als ich vor einem Monat oben war, war noch alles wie immer", erklärt David Wallmann gegenüber der "Krone".
Nur wenige Stunden später war auch Roland Steiner - er ist der Initiator des Projektes - vor Ort für einen Lokalaugenschein. Er hatte tags zuvor von Bekannten erfahren, was passiert war. "Ich habe die Eckdaten aufgenommen und mich mit Josef Gasperlmair besprochen", so Steiner. Bei dem Glasverarbeiter in Wagrain war das Kreuz gefertigt worden, ehe es 2010 auf den Gipfel geflogen wurde.
Naturgewalten als Ursache eher ausgeschlossen
Dass die Naturgewalten Schuld an der Beschädigung sind, können sich beide nicht vorstellen. Dafür bräuchte es Temperaturschwankungen von 60 bis 100 Grad binnen weniger Minuten, was in der Natur nicht vorkommt. Auch der Wind lässt sich laut Steiner als Übeltäter ausschließen, nicht zuletzt, weil die Angriffsfläche eine kleine ist. "Wir wollen eine technische Überprüfung machen lassen", sagt Steiner. Dafür wird das umgefallene Kreuz in den kommenden Tag per Hubschrauber ins Tal gebracht. Dann wird sich zeigen, ob nicht vielleicht Vandalen am Werk waren.
Ob ein neues gläsernes Kreuz aufgestellt wird, steht noch nicht fest. Der Schaden ist beträchtlich und beträgt ca. 22.000 Euro. "Das Kreuz wurde mit Liebe gemacht. Ich habe es unter anderem meinen Eltern gewidmet", gibt sich Steiner nachdenklich.
Bereits mehrere Gipfelkreuze beschädigt
In den vergangenen Jahren gab es bereits mehrere Attacken auf Gipfelkreuze in den bayrischen Alpen. Wie etwa auf dem Schafreuter im Vorkarwendel an der Grenze zwischen Bayern und Tirol. Drei Mal wurde das dortige Kreuz bereits beschädigt.
Iris Wind, Kronen Zeitung
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